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Minarette-Verbot: ein ehemaliger Imam nimmt Stellung

m.a.gabriel Deutschland diskutiert das schweizer „Minarette-Verbot“. Es fallen Begrifflichkeiten wie „schockierend“, „rassistisch“ etc. Ich kann nun persönlich weder ein rechtsstaatliches oder menschenrechtliches Problem in der demokratischen Entscheidung des schweizer Volkes erkennen. Es werden in keinster Weise – wie man bei uns oder anderswo liest oder hört – Menschenrechte beschnitten oder die Religionsfreiheit eingeschränkt. Wer das behauptet, weiß nicht worüber er spricht. Ein ehemaliger Muslim/Imam hat sich dazu geäußert:

factum: Viele Schweizer Christen meinen, die religiöse Atmosphäre unseres Landes werde vergiftet, wenn man den Bau von Minaretten verbiete. Auch die meisten Kirchenführer agieren gegen die Minarett-Initiative.

Gabriel: Den Kirchenführern in der Schweiz möchte ich mit allem Ernst sagen: Spielt nicht mit dem Feuer! Versteht die Menschenrechte richtig. Mit allem Respekt möchte ich sie ermutigen, den Islam eingehend zu studieren, bevor sie der Öffentlichkeit empfehlen, die Initiative abzulehnen.

factum: Inwiefern ist das Minarett mehr als ein spitzer Turm?

Gabriel: Im 8. Jahrhundert fing man in der islamischen Gesellschaft an, Minarette zu bauen. Damals gab es keine Elektrizität und keine Technologie für Lautsprecher. Es war vorgeschrieben, fünf Mal am Tag zum Gebet aufzurufen. Das wurde zur Gründerzeit des Islam von Hügeln und erhöhten Plätzen aus getan. Später kam die Idee auf, Minarette zu bauen.

Zur Frage, ob Minarette eine Notwendigkeit seien in der Ausübung des muslimischen Gottesdienstes, findet man auf der Webseite des berühmten saudi-arabischen Gelehrten, Ibn Jibril, eine einleuchtende Antwort. Da fragt ein Muslim den Gelehrten, was seine Meinung zum Minarettbau sei. In seiner Gemeinde werde diskutiert, ob man Büros einrichten wolle in der Moschee oder ob doch eher ein Minarett. Die Antwort an den Ratsuchenden lautete: «Ich unterstütze die Idee, ein paar Büros einzubauen in der Moschee. Minarette haben keine Bedeutung mehr heutzutage. Wir haben alle Arten von Technik heute, wir haben Lautsprecher in der Moschee, wir haben Radios, Telefone, TV und Uhren. Die Leute wissen, wann es Zeit zum Gebet ist, niemand braucht mehr das Rufen eines Muezzin.» – Sie sehen: Es braucht keine Minarette.

factum: Dann wäre ein Bauverbot für Minarette keine Einschränkung der Religionsfreiheit?

Gabriel: Es gibt keine Verbindung zwischen Minaretten und Religionsfreiheit. Es gibt gute Gründe, Minarette zu verbieten. Man stelle sich vor: Später werden Lautsprecher montiert und die ganze Nachbarschaft wird morgens um vier Uhr durch das Geschrei eines Muezzins geweckt. Das wird die Bewohner enorm stören und viele werden solche Quartiere verlassen!

Die Muslime haben die Freiheit zur Ausübung ihrer Religion. Sie haben Moscheen zur Anbetung und zum Zusammensein, mehr brauchen sie nicht.

vollständiges Interview: «Spielt nicht mit dem Feuer»

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