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Weihnachten im Weitwinkel – die kosmische Perspektive aus Offenbarung 12

In diesen Tagen wird in den Kirchen und Gemeinden viel über die Weihnachtsgeschichte gepredigt. Zumeist wird dabei auf den Text des Lukasevangeliums zurückgegriffen. Man kann sich der Geburt Christi jedoch auch aus völlig anderen Perspektiven nähern. Bereits auf den ersten Seiten der Bibel wird der eine Nachkomme und dessen Sieg über die Schlange erwähnt, in den verschiedenen Prophetenbüchern wird die Jungfrauengeburt thematisiert bzw. der Erlöser und Richter der Welt verheissen. Auch das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, hat eine eigene Weihnachtsgeschichte. Die Frau, der Drache und der Sohn…

Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. 2 Und sie war schwanger und schrie in Kindsnöten und hatte große Qual bei der Geburt. 3 Und es erschien ein anderes Zeichen am Himmel, und siehe, ein großer, roter Drache, der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben Kronen, 4 und sein Schwanz fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße. 5 Und sie gebar einen Sohn, einen Knaben, der alle Völker weiden sollte mit eisernem Stabe. Und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron. Offenbarung 12,1ff

Bei der Auslegung der Offenbarung kommt es bekanntlich – aufgrund unterschiedlicher hermeneutischer Vorverständnisse – zu sehr verschiedenen Ergebnissen. Hier scheint jedoch weitestgehend klar und unstrittig zu sein, das sowohl die Frau wie auch der Drache symbolisch zu deuten sind. Dies läßt die jeweilig explizite Bezeichnung als Zeichen (σημεῖον, sēmeion) deutlich werden.

1. Die Frau
Keine menschliche Frau, nicht Maria, sondern eine symbolische Repräsentation Israels bzw. der Ekklesia malt uns Johannes hier vor Augen. Sonne, Mond und Sterne erinnern deutlich an den Traum Joseph’s (1Mo37,10ff). Sowohl im AT wie im NT wird die Ekklesia, die Kirche als Gottes Braut dargestellt. Das alttestamentliche Israel erscheint zudem oft als gebärende Mutter. Offenbarung 12 zeigt demnach die Weihnachtsgeschichte aus einer kosmischen Perspektive, zeigt den große Zusammenhang der Heilsgeschichte!

2. Der Drache
Bei den Kindsnöten und der Qual der Frau, handelt es sich um die Versuche der Schlange bzw. des Satan’s, den verheissenen Nachkommen, den Messias zu verhindern. Die Kindstötungen in Ägypten durch den Pharao, der verhinderte Genozid in Persien, der Kindermord durch Herodes, die Versuche die Davidslinie auszurotten etc. pp. Der Satan wird in der Offenbarung 13x als Drache beschrieben, wobei die Farbe rot für das Blutvergiessen dabei steht. Durch die gesamte Menschheitsgeschichte zieht sich der Versuch des Satan’s dem Fluch des lebendigen Gottes zu entkommen, Gott selbst zu besiegen.

3. Das Kind
Das Kind wird nicht als ein „Zeichen“ bezeichnet, womit zweifelsfrei feststeht, das hier der Sohn Gottes selbst, Christus gemeint ist. Auch nach der Geburt des Sohnes hören die Versuche des Satan’s nicht auf und werden von dem konzentrierten Auftreten dämonischer Mächte, dem dritten Teil der Sterne des Himmels bis zu dessen Himmelfahrt – Seiner Entrückung – begeleitet.

Weihnachten im Weitwinkel, eine interessante und hörenswerte Weihnachtspredigt von Dr. W. Nestvogel! Zwar folge ich aus bündnistheologischer Sichtweise grundsätzlich nicht seiner eschatologischen Lehrmeinung, stimme hier aber mit ihm überein.

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