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Königreich Israel – älter als angenommen?

Im Juli 2008 hatte ein jugendlicher Volontäreine Tonscherbe an der Grabungsstätte Hirbet Keijafa, nahe der israelischen Stadt Beit Schemesch entdeckt. In dem Gebiet befand sich einst die Grenze zwischen den Israeliten und den Philistern. Von der Stätte aus kann man das Ela-Tal überblicken, wo sich nach biblischem Zeugnis der Kampf zwischen David und Goliath ereignete. Auch Goliaths Heimatstadt Gat lag in der Nähe. Ging man anfänglich nur davon aus daß es sich um eine Inschrift in hebräischer Sprache handelt, steht dies nun fest. Die Inschrift ruft zum Schutz von Waisenkindern, Witwen und Sklaven auf und fordert die Unterstützung von Fremden.

Sie erinnert nach Angaben von Professor Gershon Galil von der Abteilung für Bibelstudien an der Universität Haifa unter anderem an Jesaja 1,17. Dort heißt es:

„Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht und helfet den Unterdrückten, schaffet dem Waisen Recht, führet der Witwe Sache.“

Aufgrund dieser Inschrift sei anzunehmen, das sowohl diverse Teile des AT früher geschrieben, wie auch das Königreich Israel eher existiert hat, als von vielen Wissenschaftlern bisher angenommen wurde. Auf der 15 mal 15 Zentimeter großen Scherbe sind fünf Zeilen in einer proto-kanaanäischen Schrift zu sehen, die vor 3.000 Jahren in der Region verwendet wurde. Sie ist ein Vorläufer des heutigen hebräischen Alphabets.

Die Inschrift lege nahe, dass sich zur Zeit ihrer Entstehung bereits eine Gesellschaft mit produktiven Schriftkundigen sogar in abgelegene Regionen jenseits der archäologisch belegten Zentren ausgebreitet hatte, so der Forscher. Für sie belege dies die Existenz eines israelischen Königreiches zu dieser Zeit; zudem könnten hier schon die ältesten Passagen der hebräischen Bibel entstanden sein, etwa die Histografien im Buch Samuel und Richter. Nach aktueller Lehrmeinung wurden Bibeltexte teilweise erst deutlich später verfasst. Galil vertritt bereits seit einiger Zeit eine alternative Chronologie der hebräischen Geschichte. wissenschaft-online.de

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