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Komapatient: Evangelikaler erwacht nach über dreißig Jahren…

Peter Schmitt, Angehöriger einer – 1976 noch sehr kleinen – evangelikalen Gemeinde ist nach über dreißig Jahren aus dem Koma erwacht. Nach einer Zeit der Rehabilitation und Gewöhnung an die veränderte Alltagswelt, besucht er heute wieder wie früher den Gottesdienst und andere Veranstaltungen seiner damaligen Gemeinde. Diese ist inzwischen stark gewachsen und in ein neu gebautes Zentrum mit einer großen Bühne und viel Technik umgezogen ist. Er kennt nur noch einige wenige der alten Mitglieder.

Dreißig Jahre später

Letzten Sonntag berichteten einige Mitarbeiter begeistert von dem „Willow-Creek Leitungskongress“ 2010 in Karsruhe und bei den weiteren Bekanntmachungen macht der Moderator auf das „Jahr der Stille“ und den laufenden „Alpha-Kurs“ aufmerksam. Bei dem beim letzten Treffen habe sich eine Teilnehmerin für „Jesus entschieden und sei wiedergeboren“, zwei weitere Teilnehmer haben die „Geistestaufe“ erlebt. Wer Interesse an einer Mitarbeit habe, solle sich bei ihm melden, es würden noch Küchemitarbeiter gesucht.

ln der Gebetszeit spielt die „Lobpreisband“ einige rockige „Worship-Lieder“, lediglich zum Abschluss spricht der Leiter ein kurzes Gebet. Als Einleitung für die etwa 20 Minuten dauernde Predigt führt die Jugend ein „Phanomime-Stück“ – bereichert durch einige „Tanzelemente“ und „Videoclips“ – auf.

Die Predigt selbst behandelt das Thema „Mission“ unter einem ganzheitlichen Gesichtspunkt, und die „Pastorin“ ruft die Gemeinde ganz im Sinne der „Emerging Church“ auf, nicht mehr „missionarisch“ oder „evangelistisch“ tätig, sondern „missional“ zu sein. Als Abkündigung informiert sie darüber, das zu Ostern keine Predigt stattfindet, sondern eine professionelle Theatergruppedas „Theaterstück“: Plan C – Die letzten Tage Christi aufführen, also das Thema darstellerisch umsetzen werde. Dies sei eine hervorragende Gelegenheit Freunde und Bekannte einzuladen, da die Hemmschwelle wesentlich niedriger sei.

Nach dem Gottesdienst schaut er am Büchertisch vorbei und entdeckt in der Auslage das Buch „die Hütte“, das ihm empfohlen wird um das Wesen Gottes ganz neu zu entdecken. Als geistliche Lebenshilfe, um sich auf Gott spirituell und meditativ einzulassen, werden die Ratgeber des katholischen Priesters und Mystikers „Anselm Grün“, durch die Werbung evangelikaler Verlage angepriesen.

Dem ehemaligen Komapatienten wird schwindelig und er beginnt sich zu fragen, ob er an den Spätfolgen des Komas leidet… oder ob er sich in einer vollkommen anderen geistlichen Realität befindet… genau jene Inhalte – bspw. Gefahren des „New Age“ – vor denen er selbst damals in Jugendstunden gewarnt hat, werden heute von den führenden Leitern der evangelikalen Bewegung vertreten und propagiert…

Stell‘ Dir vor

Du wärst z.B. im Jahr 1976 ins Koma gefallen und im Jahr 2010, nach über dreißig Jahren aus diesem erwacht…

(Name und Handlung frei erfunden, inspiriert durch eine Predigteinleitung von Dr. W. Nestvogel)

Dr. Wolfgang Nestvogel – „Unwiderstehlich“ – Hoffnung zieht Kreise … (Bibeltage 2010 – Die Botschaft des 1. Petrusbriefes)

http://begh.podspot.de/files/BT0310_Ref2_Teil1.mp3

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8 Kommentare

  • Thomas Reiner

    Bedenkenswerte Geschichte. Du hast Recht: es ist schon seltsam, was sich im Lauf der Zeit ändert.

    Allerdings könnte die Geschichte noch gewinnen, wenn wir wieder mit Freude davon reden, was damals Christen erfüllt hat. Es kann ja nicht nur darum gehen, dass wir die Vergangenheit wieder herbeigewünscht wird.

  • apologet

    Hallo Thomas,
    das macht W. Nestvogel dann sehr mutmachend in seiner Predigt über das 2. Kapitel des 1.Petrusbriefes! Der Link zur Predigt war leider nicht gleich sichtbar.
    sdg
    Andreas

  • Sabine

    Hallo ihr!
    Wie wichtig erscheint mir, ist es, das Jesus uns sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme“.
    Nicht umsonst weist der Apostel Paulus uns darauf hin, „werdet voll Heiligen Geistes“ und strebt nach Seinen Gaben. Ob Prophetische Rede, oder Unterscheidung der Geister, Gott gibt uns übernatürliche Werkzeuge an die Hand um zu erkennen, was Sein Wille in der einzelnen Situation ist und aus welcher Quelle die Inspirationen kommen, mit denen wir konfrontiert werden.
    Es ist sicher nichts Verwerfliches darin, Menschen auf kreative Weise für Jesus zu gewin-nen, denn Gott selbst ist der Kreator. Doch auch da gilt, prüfet Alles, denn wir haben es nicht nur mit „Fleisch und Blut“ zu tun, wie uns der Apostel lehrt! So lasst uns die Gaben nutzen die Gott uns anvertraut hat und das Seelische und Satanische vom Geistlichen unterscheiden. Damit wir das Ziel erreichen und noch viele errettet werden.
    Sabine

  • apologet

    Hallo Thomas und Jael, empfinde das ähnlich. W. Nestvogel bleibt nicht bei der notwendigen Ermahnung – und seiner in der Tat plastischen Einleitung – sondern versteht es den Text wirklich in einer sehr mutmachenden Weise für uns umzusetzen. LG Andreas