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Erlösung – Das Werk des Heiligen Geistes – Unwiderstehliche Gnade

Bettelt Gott um die Liebe des  Menschen, läßt Gott die verloren gehen, die Er liebt, weil diese nicht wollen oder durch Zufall nichts von Gott erfahren? Zwei völlig verschiedene Konzepte der Gnade Gottes stoßen aufeinander… nur eines davon kann mit dem Evangelium übereinstimmen.

Evangelikale Position – ablehnbare Gnade

Wie bereits in den anderen Artikel, möchte ich damit beginnen, kurz die evangelikale Position anzureißen. Der evangelikale Konsens besagt, das es dem Gottes Willen entspricht, daß alle Menschen erlöst werden, es an der Willensentscheidung des Menschen liegt.

Außerdem gibt es den Willensentschluß. Der Wille ist zwangsläufig an der Bekehrung beteiligt. Billy Graham

Es bedarf diesem Verständnis folgend zwar auch der Gnade Gottes – in Christus – aber der Mensch kann diese vorlaufende, nachfolgende und mitwirkende Gnade ablehnen oder annehmen. Der Mensch selbst mag ohne die Gnade Gottes zwar nichts Gutes denken oder wollen können, aber der Gnade Gottes kann er wirksam widerstehen.

In einem synergistischen Lehrsystem wie diesem, welches seine Wurzeln im historischen Arminianismus hat, liebt Gott ausnahmslos alle Menschen und versucht diese zwar in Seiner Gnade alle zu retten, versagt jedoch dabei bei den meisten.

Gott stellt mit Golgatha sozusagen einen Blankoscheck aus, den jeder einlösen vermag, der diesen findet bzw. es nur will. Christus stellt einen zugeworfenen Rettungsring dar, ergreifen und festhalten muß und kann diesem Verständnis nach jeder Mensch selber.

Unwiderstehliche Gnade (Irresistible Grace)

Es geht bei dieser Frage also letztlich um nichts weniger, als die Natur und das Wesen der Gnade respektive Gottes selbst. Ist Gott in Seiner Liebe und Gnade souverän und aktiv, oder passiv und der Willkür des Menschen bzw. sogar dem Zufall ausgeliefert?

So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Röm9:16

…denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen. Phil2:13

Die Schrift lehrt eindeutig: kein Mensch kann Gott widerstehen, oder die Gnade der Erwählung ausschlagen. Er hat in dieser Hinsicht keinen freien Willen. Jeder Mensch, den Gott erwählt hat, wird Gott erkennen. Die Erwählten können dem Ruf Gottes nicht widerstehen, denn Er hat diese bereits vor Grundlegung der Welt erwählt.

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein? Röm8:28-31

Was Paulus an dieser Stelle lehrt, ist der ordo salutis („Heilsweg“). Gottes Wirken in der Gnade von der Erwählung bis zur Verherrlichung.

Dabei ist zwischen dem allgemeinen Ruf Gottes in der Schöpfungsoffenbarung (Röm1:18ff) bzw. die an alle gerichtete Forderung zur Buße in der Verkündigung einerseits und dem wirksamen Ruf zur Umkehr zu unterscheiden (2Kor 2,16).

Als ich aber nach Troas kam, um das Evangelium von Christus zu verkündigen, und mir eine Tür geöffnet war im Herrn, hatte ich gleichwohl keine Ruhe in meinem Geist, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und reiste nach Mazedonien. Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus triumphieren läßt und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbar macht! Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen; den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben. Und wer ist hierzu tüchtig? 2Kor2:12-16

Zusätzlich zum äußerlichen und allgemeinen Ruf zur Versöhnung, der an jeden ergeht der das Evangelium hört, erreicht der Heilige Geist die Auserwählten mit einem besonderen inneren und wirksamen Ruf, der sie unweigerlich zum Heil bringt.

Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen. Joh10:27-28

Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben Joh6:63

Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Röm8:14

John Piper schreibt dazu:

„Wenn du sagst, dass Jesus für jeden Menschen gleichermaßen gestorben ist, musst du das Wesen der Sühne ganz anders definieren, als wenn du glaubst, dass er nur für die gestorben ist, die tatsächlich glauben. Im ersten Fall müsstest du glauben, dass der Tod Christi niemanden tatsächlich gerettet hat, sondern alle Menschen lediglich “erlösbar” gemacht hat. Er hat von niemandem den strafenden Zorn Gottes tatsächlich abgewendet, sondern vielmehr einen Ort geschaffen, an dem Menschen Gnade finden könnten – wenn sie ihre Wiedergeburt bewirken könnten und sich selbst zum Glauben bringen könnten ohne die unwiderstehliche Gnade Gottes. Denn wenn Jesus für alle Menschen gleichermaßen gestorben ist, hat er damit nicht die Gnade der Wiedergeburt für die erkauft, die tatsächlich gerettet werden. Sie müssen ihre Wiedergeburt selbst bewirken und sich selbst zum Glauben bringen. Dann und nur dann können sie einen Anteil an den Auswirkungen des Kreuzes bekommen. mit anderen Worten, wenn du glaubst, dass Jesus für alle Menschen gleichermaßen gestorben ist, dann kann die Wirkung des Kreuzes die Gnade selbst, durch die wir Glauben bekommen, nicht mit einschließen, denn sonst würden ja alle Menschen gläubig werden, was aber nicht der Fall ist. Wenn aber die Gnade selbst, durch die wir zum Glauben gebracht werden (unwiderstehliche Gnade), nicht Teil dessen ist, was Jesus am Kreuz erwirkt hat, dann sind wir uns selbst überlassen uns von der Sklaverei der Sünde, von unserer “Herzeshärte”, der Blindheit unserer Verderbnis und dem Zorn Gottes zu retten.“

Indem Gott die Erwählten zu sich zieht, kommen und wollen diese kommen (Joh6:37). Sie kommen nicht widerwillig sondern bereitwillig. Trotzdem ist seine Gnade von solcher Macht, dass der Wille seiner Auserwählten seinem Willen untertänig gemacht wird.

sdg
apologet

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Buchbesprechung „Die Lehren der Gnade“ auf YoungReformer.de hier