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Entrückung Teil2 – Viele Modelle

Um die Lehre der Entrückung verstehen zu können ist es notwendig sich mit dem Dispensationalismus bzw. dem Thema der Endzeit näher zu beschäftigen. Woher wissen Christen überhaupt, daß es ein „Ende der Geschichte“ geben wird? Neben  alttestamentlichen Aussagen spricht Jesus selbst von einer „Endzeit„, dem „Tag des Herrn“ (Matth25), haben auch die Apostel darüber gesprochen. Wie so oft existieren jedoch verschiedene Ansichten.

Viele Fremdworte…

  • Eschatologie [Lehre von den letzten Dingen]
  • Millenianismus/Chilialismus [Lehre vom Tausendjährigen Reich]
  • Tribulationalismus [Lehre über den Zeitpunkt der Entrückung]
    • Atribulationalismus (es gibt keine wörtliche Trübsalszeit)
    • Prätribulationalismus (Jesus entrückt die Gemeinde vor der Trübsalszeit)
    • Midtribulationalismus (Jesus entrückt die Gemeinde während der Trübsalszeit)
    • Posttribulationalismus (Jesus entrückt die Gemeinde nach der Trübsalszeit)

Vielen Anhängern des Dispensationalismus ist unbekannt, das gerade in Hinblick auf die Endzeit die unterschiedlichsten Meinungen, Ansichten und Lehren existieren:

In der Hauptsache gibt es den:

  • Prämillennialismus
  • Amillennialismus
  • Postmillennialismus
  • Dispensationalismus

Daneben existieren weitere diverse Unterformen und Ausprägungen bzw. andere Erkenntnisse. Deutlich wird die Dominierung dieses Themas durch einen bestimmten Begriff: das „Millennium„. Dabei geht es um die Frage des „Tausendjährigen Reiches„. In evangelikalen Freikirchen, egal ob Pfingstgemeinden oder speziell auch Brüdergemeinden wird heute zumeist, die relativ junge (19. Jhdt.) Lehre des Dispensationalismus vertreten, bei der die wesentlichen Anteile der Offenbarung, des Buches Daniel und auch das Tausendjährige Reich für die Christenheit in der Zukunft liegen sollen.

Verschiedene Milleniumsmodelle…

  • Amillennialismus: ein irdisches Tausendjähriges Reich wird nicht erwarten. Man geht davon aus, dass die tausend Jahre von der Offenbarung 20 spricht, symbolisch für die gegenwärtige Herrschaft Christi sowie das Gemeindezeitalter stehen. Das älteste Modell.
  • Prämillennialismus: die Wiederkunft Christi wird vor (prä) einem irdischen, Tausendjährigen Reich erwartet. Man glaubt, dass das Tausendjährige Reich eine längere geschichtliche Epoche zwischen Wiederkunft und Vollendung ist.
  • Dispensationalismus: die Wiederkunft Christi wird ebenfalls vor einem irdischen Tausendjährigen Reich erwartet. Man glaubt, dass sich im Tausendjährigen Reich die an Israel ergangenen Prophezeiungen im vollen Mass erfüllen werden.
  • Postmillennialismus: die Wiederkunft Christi wird nach (post-) dem irdischen Tausendjährigen Reich erwartet. Man glaubt, dass sich das Tausendjährige Reich im Laufe der Geschichte Bahn bricht und der größte Teil der Menschheit für Gott gewonnen wird.
  • Präterismus: alles, was z.B. in der Offenbarung steht, galt nur der damaligen Urgemeinde, die große Trübsal fand im ersten Jahrhundert n.Chr. statt. Auch die Offenbarung des Johannes wird auf diese Zeit bezogen. Der Präterismus führt zu einer ähnlich optimistischen Sicht wie der Postmillennialismus.

Mehr als nur Endzeitmodelle

Der Vater der Brüderbewegung John Nelson Darby (1800-1882), ist der – ich nenne es bewußt neutral – Erdenker des heute weit verbreiteten Dispensationalismus. Der Dispensationalismus geht, als Besonderheit bei der Betrachtung der Heilsgeschichte, von bestimmten Haushaltungen (Gewissen, Gesetz, Gnade etc.) die einander ablösen, einer strikten Unterscheidung zwischen Israel und der Gemeinde auch von einer besonderen Form der Entrückungslehre aus.

Als theologische Gegenposition zur Lehre der Haushaltungen, ist insbesondere die Bundestheologie zu nennen.

Bei den verschiedenen Modellen geht es letztlich jedoch um weit mehr mehr als die Frage, ob Christus vor oder nach einem Tausendjährigen Reich wiederkommt. Die genannten Modelle sind letztlich theologische Rahmen, welche nicht nicht nur für eine bestimmte Zukunftserwartung, sondern jeweils auch eine eigene Sichtweise der Heilsgeschichte stehen.

Liegt die „Endzeit“ mit der siebenjährigen „Trübsalszeit„, dem „Antichristen“ und dem „Tausendjährigen Reich“ also in der Zukunft, wie es der Dispensationalismus lehrt, oder ist dies bereits Geschichte?

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4 Kommentare

  • Charles E. Miller,BA,MA

    Sehr geehrter Pastor Vetterli,

    ich lebe mit meiner Frau in Chesapeake, Virginia und war einmal ein Austauschschueler in Kaiserslautern, Deutschland. Ich glaubte einmal an Praemillennialismus, aber ich glaube nicht mehr daran. Ich akzeptiere jetzt Postmillennialismus. Ich glaube, dass das Millennium am Tod Jesu Christi begann und wird beenden, wenn der Herr zurueckkommt. Dann wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, unsere ewige Heimat. Wenn man die Geschichte studiert, sieht man sofort, dass unsere Welt langsam besser wird. Ich glaube, die Welt ist bestimmt besser als sie war, als die Germanen ueberall in Europa waren. Wahrscheinlich stimmen Sie mir nicht zu, aber wir werden alles herausfinden, wenn die Wiederkunft unseres Herrn stattfindet. Gott segne Sie. Meine Eltern sind beim Herrn jetzt!

    Charles Miller, BA Germanistik, MA Religionswissenschaft

  • Charles E. Miller,BA,MA

    Sie duerfen an mich schreiben, wenn Sie wollen. Am Sonntag werden Nancy und ich in der Aldersgate Methodist Church sein. Bitte, beten Sie fuer uns.

  • Charles E. Miller,BA,MA

    Ich glaube, die Truebsalszeit ist eine Periode der Weltgeschichte, die schon stattgefunden hat. Ich glaube, der Kaiser Domitian von Rom ist der Antichrist gewesen. Theologie ist interessant, nicht wahr?