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Rob Bell's "großzügige Orthodoxie"

Das Buch „Love Wins“ bzw. die Theologie Rob Bells wird kontrovers diskutiert. Kritiker nennen ihn einen Universalisten, Befürworter seiner theologischen Position, wie Richard Mouw bestreiten das Bell den orthodoxen christlichen Glaubensboden in Richtung Universalismus verlassen habe.

Dr. Richard Mouw, nicht irgendwer, sondern Präsident des Fuller Seminar behauptet vielmehr, das Bell uns einen Weg aus der „geizigen“ hin zu einer „großzügigen Orthodoxie“ weist. Die eigentlich krasse Auseinandersetzung, so Mouw, einem Freund Bell’s, Absolvent des Fuller Seminars, verlaufe zwischen „generous orthodoxy and stingy orthodoxy“.

Starker Tobak. Bell und Mouw machen damit ihrerseits dem orthodoxen Christentum einen harschen Vorwurf. Nachdem er Bell’s Position u.a. mit der Billy Graham’s vergleicht, zu folgendem Schluß:

Billly Graham ist nicht universalistisch. Aber er hat zu einer Theologie der Heilsgroßzügigkeit gefunden, einer Perspektive, die er kombiniert mit einer leidenschaftlichen Verkündigung der Botschaft, dass Jesus allein der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Für mich und ich bin aus Überzeugung für Rob Bell, geht’s nicht besser! The President’s Blog

Mouw „labelt“ Universalimus einfach in „Heilsgroßzügigkeit“ um, meint die christliche Orthodoxie „großzügig“ erweitern, einfach neu definieren zu können und das Problem sei gelöst. Er verkennt jedoch, dass diese (sorry…) universalistische Position wie Bell und er sie einnehmen, mit der Schrift nicht zu begründen ist.

Zudem meinen beide, Bell wie Mouw und jeder der ihre Position teilt, großzügiger sein zu müssen, ja offensichtlich mehr Liebe zu besitzen als Gott, wie sie diesen im orthodoxen Christentum verstanden haben.

Dabei schmälert ihre Position sowohl Werk und Liebe Christi wie Tim Keller hier gut darlegt.

Befürworter wie Richard Mouw, der auch schon mal ein Vorwort für ein mormonisches Buch schreibt und mormonische Theologie nicht wirklich für häretisch hält (siehe DistomosBlog) bzw. Argumentationen wie er sie auf seinem Blog vorträgt, tragen sicher nicht dazu bei, die Kritik an Bell’s Buch und der der darin vertretenen universallistischen Position zu entkräften… im Gegenteil.
sdg
apologet

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4 Kommentare

  • Peter

    Das ist schon heftig.

    Was mir allerdings an der reformierten Bloggerszene in dem Zusammenhang nicht gefällt ist die groß angelegte Berichterstattung. Das ist reine Promo für Gotteslästerung (am Beispiel „Die Hütte“ haben wir gesehen, dass eine „Aufdeckung“ nicht gerade zu weniger Verkaufszahlen führt). Meiner geringen Meinung nach sollten wir die vielen guten, bibeltreuen und mit großartiger Theologie ausgestatteten Bücher die auf den Regalen zu verstauben drohen auf unseren Blogs fleißig promoten…;-)

    • apologet

      Hi Peter,
      das eine schließt das andere nicht aus, im Gegenteil: Bleibt das eine unwidersprochen steht das andere bloß als gleichwertige Alternative im Raum. Letztlich gehören sowohl Verkaufszahlen wie Promotionsaktionen, wie MacArthur richtig einwendet, zur „arminianischen Methodik“ 😉
      LG
      Andreas

  • Peter

    Richtigstellungen und Verteidigung des Glaubens sind gerade auf Blogs durchaus nützlich (distomos.blogspot.com ist ein gutes Beispiel) aber für mich ist das zuviel. Alle reformierten Medien berichten simultan und mehrfach… = kostenlose Promo.

    Aber das ist ja nur eine subjektive Meinung…;-)

    • apologet

      Ich würde meinen, dass die Verteidigung des Glaubens sogar als biblischer Auftrag bezeichnet werden darf… 😉 Und wie bereits angedeutet, Promotion, als arminianische Methodik ändert nach meinem Dafürhalten nichts an der Vorsehung Gottes. Ich habe da durchaus Vertrauen in die Souveränität Gottes.

      Das ist natürlich auch nur eine subjektive Meinung… 🙂