de servo arbitrio (über den geknechteten Willen)

Dem ehrwürdigen Herrn Erasmus von Rotterdam Martinas Luther Gnade und Friede in Christus.
Daß ich recht spät, ehrwürdiger Erasmus, auf Deine Untersuchung über den freien Willen antworte, geschieht gegen alle Erwartung und auch gegen meine Gewohnheit, der ich bisher derartige Gelegenheiten zum Schreiben nicht nur gern zu ergreifen sondern darüber hinaus noch gesucht zu haben schien. Es wird sich vielleicht mancher wundern über diese neue und ungewohnte — sei es Geduld sei es Angst — Luthers, den auch so viele prahlerische Stimmen und Briefe der Gegner nicht auf den Plan gerufen haben, welche Erasmus zu seinem Sieg beglückwünschen und ein Triumphlied anstimmen: Sieh an! Hat dieser berüchtigte Makkabäus und starrköpfige Behaupter seiner Ansichten endlich einen würdigen Gegner gefunden, gegen den er nicht den Mund aufzutun wagt? Doch ich klage diese nicht nur nicht an, sondern reiche Dir sogar selbst die Palme, die ich keinem vorher gereicht habe — nicht nur weil Du an Beredsamkeit und Geist mich weit überragst, was wir alle Dir mit Recht zugestehen (umsomehr als ich immer „wie ein Barbar in Barbarei“ gelebt habe), sondern auch, weil Du meinen Geist und meine Angriffskraft gehemmt und mich bereits vor Beginn des Kampfes müde gemacht hast.

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