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Die Erde ist des Herrn und die darauf wohnen

Kleine Erinnerung: Gott ist nicht nur der Gott Israels oder der Kirche, sondern der Gott der ganzen Erde. Er rief nicht bloß Israel, sondern nachlesbar auch alle heidnischen Völker und Menschen des AT auf, sich an sein Gesetz zu halten. | Ps 24,1; 1Kor 10,26

Ganz konkret nachzulesen bspw. bei:


⇛ Noah beim Bund mit allen Menschen : »Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: […] Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll um des Menschen willen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht. […] Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen.« | 1Mo9:1;6;9
⇛ Mose beim Auszug Israels: »Lass mein Volk ziehen, dass es mir diene … damit du [Pharao] inne wirst, dass meinesgleichen nicht ist in allen Landen und mein Name verkündigt wird in allen Landen.« | 2Mo9:13f,
⇛ in den Psalmen »… erzählt unter den Nationen von seiner Herrlichkeit, unter allen Völkern von seinen Wundern … Ihr Völker, bringet dar dem Herrn Ehre und Macht … Sagt unter den Nationen: Der Herr ist König. «| Ps96:2-10,
⇛ bei Jesaja »Macht kund unter den Völkern sein Tun, verkündigt, wie sein Name so hoch ist! « | Jes12:4 etc.
⇛ Gott schickte Jona nach Ninive »Mich sollte nicht jammern Ninive, eine so große Stadt … die nicht wissen was rechts und links ist? « | Jona4:11


Klar dabei ist, es ging keinesfalls darum, dass nun alle Völker oder auch nur einzelne aus diesen Völkern zu Israel hinzugetan, „bekehrt“ werden sollten. Es ging damals wie heute um den heiligen Anspruch Gottes: die Einhaltung seiner Gebote, seines Gesetzes.

Ebenso durch das gesamte AT nachzuverfolgen, dass Gott Völker aufgrund deren Abfalls, deren Sündhaftigkeit und Greul regelmäßig strafte, mitunter bis hin zur völligen Vernichtung. Keine Spur von Anerkennung heidnischer Obrigkeiten. Es ist Aufgabe und Pflicht jeder zivilen Autorität sich an Gottes Ordnung zu halten.

Deshalb nein, nicht jede Obrigkeit, nicht jeder König oder Regierung war oder ist von Gott eingesetzt.
Nochmals zur Erinnerung: die große Mehrheit der Könige von Israel und Juda tat, was in den Augen des Herrn böse war. Sie verehrten andere Götter. Sie brachen den Bund. Führten ihr Volk in die Irre. Das Buch der Richter lehrt, dass Israel keine Könige brauchte, die es dazu verleiteten, Böses zu tun – sie schafften das ganz gut allein! | 1Kö15:25-26; Ri17:6; 21:5 (s. a. 11:6; 16:25; 2Kön3:2 etc.pp)

Deshalb natürlich: Prinzip und Amt ziviler Autorität zur Bestrafung von Mord, anderen Körperverletzungs- oder Eigentumsdelikten oder ist von Gott, keinesfalls jedoch Regierungen oder Parlamente, die Unrecht in Gesetze gießen und gegen Gott rebellieren. | 1Mo9:6; 2Mo20:13-15; Röm13

»Sodann fährt er fort und gibt an, wie du nach seiner Lehrmeinung den Gewalten Untertan sein sollst, indem er dich Steuer geben heißt, wem Steuer gebührt, und Zoll, wem Zoll, d. h. „dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“; der Mensch aber gehört Gott allein zu. So hatte nämlich auch Petrus gesagt: „Daß man den König zwar ehren müsse“, doch so, daß er als König geehrt werde, wenn er bei seinen Angelegenheiten bleibt und sich vom Verlangen nach göttlicher Ehre fernhält.«

Tertulian, Scorpiace Arznei gegen Skorpionstich, 14. Kap. Das Martyrium streitet nicht gegen den Gehorsam, den man der Obrigkeit nach Röm. 13, 1-4 schuldet.

So ist die Obrigkeit als eine gute und heilsame Einrichtung ohne Zweifel von Gott, dem Urheber alles Guten. An dieser Stelle muss man aber das Amt und die Einrichtung Gottes von der Person unterscheiden, die nicht mit diesem guten Amt übereinstimmt. […] So ist es wichtig, dass man niemals eine tyrannische Regierung verteidigt, als sei sie eine göttliche. Denn eine tyrannische Regierung ist teuflisch und nicht von Gott, und Tyrannen sind recht eigentlich des Teufels, nicht die Diener Gottes.«

Heinrich Bullinger (Nachfolger Calvins), Predigt über das 6. Gebot: Du sollst nicht morden, und über den Magistrat

Jedes Gemeinwesen – nicht nur Israel oder ganze Völker – können einen solchen Bund mit Gott schließen, indem sie Gottes Autorität und damit seine Gebote anerkennen. Das ist in der Geschichte bzw. in Europa mehrfach und auch in den USA („Nation unter Gott“) geschehen.

Sein Gesetz: die 10 Gebote schaffen einen freiheitlichen Rahmen für jedes Volk, jede Gemeinschaft. Mit den ersten vier Gebote wird allgemein die Verantwortung einer höheren Autorität gegenüber als der menschlichen, Gott als und einzige ultimative moralische Autorität und den höchsten Richter unseres irdischen Verhaltens anerkannt. Mit den restlichen sechs Geboten, die sich auf zwischenmenschliche Angelegenheiten des Lebens, des Eigentums der Ehrlich- und Zuverlässigkeit untereinander bezieht, ein freiheitlicher Rahmen geschaffen. | 2Mo 20:2

Als »staatliche Ordnung« sind lediglich verschiedene Ämter/Gerichte/Einrichtungen notwendig, die von den Menschen berufen – und auch abberufen – werden, um rechtliche Konflikte beilegen und für den Schutz der Bürger zu sorgen. | 2Mo 18: 25