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Der Mythos der „stabilen D-Mark“

Die »Stabilität der D-Mark« ist ein verbreiteter Irrtum, aber trotz alledem ein Irrtum. Die D-Mark war lediglich bis zum Bruch des Bretton Woods Systems 1971 (Goldbindung) relativ stabil.

Zu Beginn der 70er-Jahre stieg die Inflation der D-Mark auf über 7% an und blieb das ganze Jahrzehnt hartnäckig hoch. In den zwölf Jahren vor der Euro-Einführung, also zwischen 1987 und 1998 kumulierte die Inflation auf 33,9%. Der Spitzenwert lag 1992 bei 5,1%. Jede ungedeckte Papiergeldwährung trägt den Keim der Verwesung – »Inflation« – von Anfang in sich:

»Lenin hatte zweifellos Recht. Es gibt kein subtileres, kein wirksameres Mittel, um die bestehende Grundlage einer Gesellschaft umzustürzen, als die Währung zu entwerten. Dieser Vorgang setzt alle verborgenen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten in den Dienst der Zerstörung, und zwar auf eine Art und Weise, die nicht einer von Millionen Menschen zu verstehen vermag. «

| John Maynard Keynes, „Erfinder“ des modernen Geldsystems

Inflation war und ist immer ein finanzpolitisches Werkzeug der Politik und auch unter der Ägide der Bundesbank, gab es stets ein Inflationsziel. Heute – unter der EZB – liegt dieses bei 2%, unter der Bundesbank, mit der D-Mark m.E. bei 1,5%.

Mit der Inflation, also der heimlichen Umverteilung des Eigentums der Nettosteuereinzahler, finanzieren und entschulden sich Staaten auf Kosten produktiver Unternehmer und Arbeitnehmer und nehmen schädlichen Einfluss auf das Preisgefüge und den Arbeitsmarkt.

»Mit dem kontinuierlichen Prozess der Inflation kann der Staat heimlich und unbeachtet einen großen Teil des Reichtums seiner Bürger konfiszieren.«

| John Maynard Keynes

Jede Währung lebt hauptsächlich von seinen monäteren Eigenschaften (Funktionen von echtem Geld: Tausch- bzw. Zahlungsmittel, Wertaufbewahrung & Recheneinheit – Bedingung von echtem Geld: Deckung (bspw. Gold) & Knappheit), durchaus jedoch auch vom Vertrauen der Bürger. Daher vertrauen die Menschen auf Gold bereits seit 5000 Jahren. Zu recht. Das Vertrauen in ungedeckte Papiergeldsystem hält durchschnittlich nicht länger als 38 Jahre:

»Die Fakten sind ernüchternd. 156 Währungssysteme endeten in der Hyperinflation. 165 wurden durch Kriege ausgelöscht. Allein 95 Währungen haben den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. 278 papiergeldbasierte Finanzsysteme mündeten in einer Währungsunion, was immer einen Verfall durch Reformen bis hin zum Zerfall mit sich brachte. Die durchschnittliche Lebensdauer eines ungedeckten Papiergeldsystems beträgt nach den fundierten Auswertungen von Vincent Cate gerade einmal 38 Jahre. Der Euro entstammt einer solchen Währungsunion, die seit ihrer künstlichen Schaffung im Jahr 1999 nunmehr seit 15 Jahren existiert.«

| Markus Miller

Auf lange Sicht führen ungedeckte Papiergeldwährungen (⇛Inflation) stets zur Verarmung der Unternehmer und Arbeiter und zum Zusammenbruch der Währungen. Die verlinkte Grafik belegt den Wertverlust der D-Mark und entzaubert damit die vermeintliche Stabilität als bloßen Mythos.

»Der Überblick über die deutsche Währungs- und Inflationsgeschichte von 1873 bis 2023 zeigt, dass unter einer freien Wirtschaftsordnung – siehe das wilhelminische und erhardsche Wirtschaftswunder – ein schnelles Wohlstandswachstum ohne nennenswerte Preissteigerungen erreicht werden kann und dass sowohl der Goldstandard als auch die nationale Souveränität in der Geldpolitik wichtige Faktoren für die Geldwertstabilität sind. Diese Erkenntnisse sollten bei künftigen geldpolitischen Entscheidungen freiheitlich-konservativer deutscher Regierungen berücksichtigt werden.«

| Jurij C. Kofner

https://www.investor-verlag.de/boersen-wissen/ueber-die-analyse-von-599-papiergeldsystemen/

https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/1973-das-ende-von-bretton-woods-als-die-kurse-schwanken-lernten-663622