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Reformationstag

Die Geschichte des Reformationstages zum anhören:
[podcast]http://www.ekd.de/reformationstag/download/Luther_Beitrag_2006.mp3[/podcast]
Quelle: Reformationstag.de

Mit dem Reformationstag wird allgemein die Abspaltung einer Teilkirche von der römisch-katholischen Kirche verbunden.  Dr. Martin Luther und andere Reformatoren hatten eine vollkommen andere Sichtweise. Die Reformatoren haben im Gegensatz zu dem, was oft gemeint, oder gelehrt wird, keine neue, oder andere Kirche gegründet, vielmehr hat die rkK – soweit diese in ihren Irrlehren verharrt – ihrem Verständnis folgend, dem Wesen nach aufgehört hat, selbst Kirche zu sein.

Luther bezeichnete die Frage der “Rechtfertigung aus Glauben” als den articulus stantis et cadentis ecclesia, dem entscheidenden Punkt, mit dem die Kirche steht oder fällt. Er ging deshalb soweit, der katholischen Kirche an diesem Punkt selbst den Anspruch, als wahre christliche Kirche zu gelten, abzusprechen.

Römer 1,17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“
Römer 3,21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.

Zehn Jahre ist es genau her, am Reformationstag 1999, daß hochrangige Vertreter des Vatikan und des Lutherischen Weltbunds in Augsburg die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichneten. Man wollte damit eigentlich eine lehrmäßige Annäherung erreichen.

Obwohl das Dokument immer wieder als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Einheit der Kirche bezeichnet wird, bleibt es aber nach wie vor in seiner inhaltlichen Aussagekraft umstritten (hier->).

Ungetrübt war die Freude schon damals nicht. Immerhin brachten bereits vor der Unterzeichnung dieser Gemeinsamen Erklärung (GE) 160 evangelische Theologieprofessoren gemeinsam ihre Skepsis zum Ausdruck, dass das Ziel eines Konsenses wirklich erreicht sei. So hatte namentlich Joachim Ringleben herausgearbeitet, der angebliche Konsens sei nur um den Preis zustande gekommen, „dass ein unverändert bestehender Dissens in der Grundwahrheit weitgehend verdeckt wird“. Auch Ingolf U. Dalferth hatte erklärt, „dass der behauptete Konsens allenfalls auf der Basis einer vorreformatorischen Gnadenlehre unter Preisgabe zentraler Einsichten der Reformation“ gelungen sei. Und so konnte denn auch Eberhard Jüngel in der Erklärung „keine soliden theologischen Fundamente zur Überwindung der Kirchenspaltung“ entdecken.
Tatsächlich war mit der Feier am 31. Oktober 1999 zugleich an den Beginn der Reformation mit Martin Luthers Thesenanschlag im Vorfeld des Allerseelenfestes erinnert worden. Seinerzeit hatten Heilsfragen im Zusammenhang der Lehre von den „Letzten Dingen“ den Auslöser für die sich bald abzeichnende Kirchentrennung gebildet. Insofern darf angenommen werden, dass die reformatorisch so bedeutsame Rechtfertigungslehre mit dem Ziel aller Dinge, mit dem Verständnis der Befreiung von Schuld im Jüngsten Gericht zu tun haben dürfte. So sagt es auch das Christus-Wort: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen“ (Johannes 5,24). Demnach hätten beim Bemühen um ökumenisch einträchtiges Glauben und Hoffen alle Beteiligten wirklich vom letzten Ziel her zu denken.

Doch genau dieser Aspekt der lutherischen Rechtfertigungslehre war in der GE programmatisch ausgeklammert worden. WERNER THIEDE, Rheinischer Merkur online

Es bleibt also festzuhalten, das es keineswegs zu einer lehrmäßigen Annährung gekommen ist, ganz im Gegenteil.

Die Evangelische Kirche veräußert heute die Reformation – zum Nulltarif. Denn die Katholische Kirche hat sich nicht geändert. Die Provokation dieses Vorgangs könnte kaum größer sein. Das Erbe der Reformation wird verschleudert an dem Tag, an dem die evangelische Christenheit des Beginns der Reformation gedenkt und unterzeichnet an dem Ort, an dem im Juni 1530 die Confessio Augustana – das Augsburger Bekenntnis – vor dem Kaiser verlesen und überreicht wurde. Hier und heute also beurkundet die Evangelische Kirche, daß sie nicht mehr länger am Erbe der Reformation festhalten will und gibt ihre Existenzgrundlage preis. Dabei wird in der Gemeinsamen Erklärung an keiner Stelle konkret Bezug genommen auf die evangelischen Bekenntnisse einerseits oder die Dogmen der Katholischen Kirche andererseits. Ohne irgend etwas zu „klären“ wird „erklärt“, wird behauptet, daß ein Konsens in den Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre bestehe. Es wurde, wie gesagt, nicht „geklärt“, es wurde „erklärt“ – behauptet – und auf der Strecke bleibt die Klarheit. Denn wo nicht geklärt wird, entsteht keine Wahrheit, sondern Nebel wird verbreitet, für den, der nicht klar sehen will. Wer will, kann immer noch klar sehen – glasklar. Pfarrer JAKOB TSCHARNTKE, Die Reformation – der Jahrtausendirrtum

Evangelisch.de: Die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigung wird Überschätzt
Bekennenden Evangelischen Gemeinde Neuwied: Die Reformation – der Jahrtausendirrtum
Rheinischer Merkur: RECHTFERTIGUNG – Rom setzte sich durch

Veranstaltungen:
Die Evangelisch-Reformierte Baptistengemeinde in Wetzlar lädt am Wochenende des Reformationstages (Fr., 30.10 abends – So., 1.11.09 mittags) zu einer ersten reformatorischen Jugendkonferenz ein. Thema ist “Wahrheit, auf die es ankommt!
Re:Formation Jugendkonferenz

Am Reformationstag (Sa. 31.10.09) findet in der Stadthalle von Holzgerlingen der MALEACHI-TAG statt.
MALEACHI-TAG

 

Link: Was ist Rechtfertigung?
Quelle: Evangelisch.de

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