Allgemein,  Artikelreihe,  Theologie

Artikelreihe – Oft missbrauchte Bibelstellen: 1 Korinther 13,8

mißbrauchte BibelstellenImmer wieder wird in Diskussionen gesagt, jegliche Bibelauslegung sei subjektiv und Stückwerk. Damit soll auf der einen Seite eigenes Unwissen eingestanden bzw. andererseits Aussagen von Diskussionspartnern relativiert werden. Ist dies jedoch tatsächlich mit der paulinischen Aussage im Korintherbrief gemeint?


Wissen ist Stückwerk? 1Korinther 13,8

07.04.2004
Mit freundlicher Genehmigung von Marc Dannlowski

1 Korinther 13, 8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. 9 Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. 10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

Ich möchte jetzt gar nichts darüber schreiben was das „Vollkommene“ ist (auch diese Frage ist ja umstritten), sondern auf einen anderen Gebrauch dieser Stelle eingehen. Oft wird nämlich diese Bibelwort im Munde geführt um zu belegen, dass selbst Paulus nicht davon ausging absolut wahre Erkenntnis zu haben. Ganz postmodern und pluralistisch wird behauptet: „Seht doch mal, alles ist Stückwerk und damit relativ und kann daher nicht als absolut wahr behauptet werden!“ Was ist dazu zu sagen?

Nun, Paulus redet hier keineswegs einem Relativismus das Wort. Wenn er davon spricht, dass unser Erkennen Stückwerk ist, meint er nur, dass wir nicht umfassend(!!!!) erkennen. Niemand kann ja von sich behaupten Gottes Wort und Gottes Wesen in umfassenden(!!!!) Sinne verstanden zu haben. Paulus geht es also um die quantitative Relativierung der Erkenntnis und nicht eine grundsätzlich qualitative Abwertung.

Und nicht alles verstanden zu haben, bedeutet ja nicht, dass man nicht wirklich Wahres verstanden haben kann. Auch Stückwerk kann ja wahr sein.

Nehmen wir z.B. das Wesen Christi. Niemand kann behauten diese umfassend erkannt zu haben. Und dennoch ist die eindeutige Erkenntnis die uns Gottes Wort liefert wahr. Christus ist wahrer Mensch und wahrer Gott (vgl. Joh 1,1ff)und ohne den Glauben an das Sühneopfer Christi gibt es kein Heil:

Joh 14:6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Joh 3:16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

FAZIT:

Auch Stückwerk kann absolut wahr sein. 1. Kor 13 taugt nicht um einen grundsätzlichen Relativismus zu belegen!

Ein Kommentar