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Freiheit versus Knechtschaft

Die Bibel kennt und berichtet von Gesetzen und Geboten. Zunächst ein einziges Gebot: die Geschichte von Adam, Eva und dem vermeintlichen „Apfel“ berichtet uns davon. Mit Mose gab Gott dem Volk Israel die 10 Gebote und in Christus das Doppelgebot der Liebe.

Gesetze, Vorschriften, Verordnungen, Regulierung, Paragraphen und Artikel… das liebt der Piefke jedoch sehr. Wie ich meine, viel zu sehr! Ähnlich den Pharisäern, gilt bei uns: je mehr desto besser. Und für den Nachbarn bzw. denen, mit anderen Interessen als den eigenen, gleich umso mehr davon. Straßenmusiker dürfen in Berlin nur noch leise spielen, Buntstifte mit Blei, Diesel, Rauchen, Plastik, Süßes… alles verbieten!

Und gemeint ist es natürlich immer gut!

Ja, der Deutsche liebt seinen Obrigkeitsstaat, nimmt gern politisch-mediales Nudging (Verhaltensökonomische Methodik zur subtilen Beeinflussung menschlichen Verhaltens) hin, befürwortet ausdrücklich hohe Steuern (Deutschland erreichte auf einer Skala von 1 (geringe Akzeptanz) bis 10 (starke Akzeptanz) einen Durchschnittswert von 7,0; Quelle) und sehnt ein Verbot ungesunder Lebensmitteln (64%; Quelle) herbei.

Mit Freiheit und Eigenverantwortung hat er es dagegen nicht so.

Damit kein Zweifel aufkommt: jede Gesellschaft braucht Regeln des Zusammenlebens. Ob im Privaten, dem Verkehr oder in der Geschäftswelt. Dabei sollte jedoch stets sowohl der Grundsatz
So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ zur Anwendung kommen, wie auch die Regel, Gesetze immer wieder auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen.

Warum? Zunächst einmal aus praktischer Erwägung. Jedes erlassene Gesetz bedarf der Durchsetzung und Kontrolle und verursacht dadurch erheblichen bürokratischen Aufwand und damit Kosten.

Wichtiger jedoch: jedes Gesetz verursacht einen Eingriff in die persönlichen Freiheitsrechte des einzelnen. Es mag den wenigsten bekannt oder bewusst sein, aber die Grundrechte des Grundgesetzes sind Freiheitsrechte der Bürger vor dem Staat! Aus eben diesem Grund bedarf es grundsätzlich eines Gesetzes, wenn der Staat die Freiheit der Bürger verletzt. Das gilt für den Eingriff in das Eigentum (Steuern, Abgaben!) ebenso, wie für die Familie (Schulpflicht) und viele weitere Bereiche.

Die Liebe des Deutschen zu seinem Staat als Tugendbehörde, auch des Sozial- bzw. Wohlfahrtsstaates, welcher Gutes erzwingt und Schlechtes verbietet ist jedoch ein Weg in die Knechtschaft (vgl. v. Hayek, Der Weg zur Knechtschaft). Egal ob rechter oder linker Totalitarismus, Sozialismus oder Faschismus, offene Diktatur oder schleichende Gängelung. Überall dort, wo in das Recht des Einzelnen auf Privateigentum, Vertragsfreiheit und persönliche Freiheit eingegriffen oder dieses gar verboten wird, ist die Freiheit bedroht oder bereits in Knechtschaft umgeschlagen.