
Die »Banalität des Bösen« oder die Kulmination der sozialen Experimente
Die »Banalität des Bösen«, ein Konzept, das von der deutschen Philosophin und politischen Theoretikerin Hannah Arendt entwickelt wurde, um das Verhalten von Menschen in totalitären Regimen zu erklären, argumentiert, dass das Böse in der Welt nicht durch böse Menschen verursacht wird, sondern durch die Tatsache, dass gewöhnliche Menschen sich in ein System einfügen, in dem sie sich gezwungen sehen, Böses zu tun. Arendt beschreibt, dass die »Banalität des Bösen« nicht durch psychologischen Defekt oder böse Absichten, sondern durch die Verantwortungslosigkeit und die Vermeidung von Gewissensentscheidungen hervorgerufen wird. Sie beschreibt, dass das Böse oft durch die Routine und die Anonymität von Systemen begünstigt wird, in denen die Verantwortung für das Handeln auf eine höhere Autorität abgeschoben wird.
Die letzten 50 Jahre haben uns dies in unserem Teil der Welt etwas vergessen lassen. Wir befinden uns nun tatsächlich im fünften Corona-Jahr (!). Wobei diese Bezeichnung ja bereits Teil des Problems ist. Im Folgenden werden kurz einige Experimente bzw. Phänomene aufgeführt, welche die »Banalität des Bösen« etwas handgreiflicher machen:
⇒ Das »Milgram-Experiment«
⇒ Das »Stanford-Gefängnis-Experiment«
⇒ Das »Asch-Experiment«
⇒ »Festingers Experiment der kognitiven Dissonanz«
⇒ »Das Stockholm-Syndrom«
⇒ »Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom«
⇒ Die »Affenleiter«
Das »Milgram-Experiment« ist ein berühmtes sozialpsychologisches Experiment, das von Stanley Milgram im Jahr 1961 durchgeführt wurde. Es untersuchte die Bereitschaft von Probanden, Befehle von Autoritätspersonen auszuführen, selbst wenn dies bedeutete, dass andere Personen Schaden nahmen. Probanden, die als „Lehrer“ bezeichnet wurden, wurden gebeten, Elektroschocks an einem „Schüler“ zu verabreichen, der sich in einem separaten Raum befand, wenn er falsche Antworten auf Fragen gab. In Wirklichkeit gab es keine echten Elektroschocks und der „Schüler“ war ein Schauspieler. Das Experiment ergab, dass die Mehrheit der Probanden bereit war, die angeblichen Elektroschocks zu verabreichen, auch wenn sie sich unwohl dabei fühlten, und das bis zu dem Punkt, wo die „Schüler“ vorgaben ohnmächtig zu werden. Das Experiment zeigt die Macht der Autorität und die Bereitschaft von Menschen, gegen ihre eigenen moralischen Überzeugungen zu handeln, wenn sie von Autoritätspersonen dazu aufgefordert werden.
Das »Asch-Experiment«, auch bekannt als das Konformitätsexperiment, wurde von dem Sozialpsychologen Solomon Asch im Jahr 1951 durchgeführt. Es untersuchte die Auswirkungen von Gruppendruck auf die Meinungen und Entscheidungen von Individuen. Probanden saßen in einer Gruppe von Menschen, die alle dieselbe Aufgabe hatten: sie sollten die Länge von Linien auf einer Karte einschätzen. Es stellte sich jedoch heraus, dass die meisten der angeblichen Probanden Komplizen von Asch waren und die Länge der Linien absichtlich falsch einschätzten. Das Experiment ergab, dass die Mehrheit der echten Probanden ihre eigenen Einschätzungen veränderten, um den Angaben der Gruppe zu entsprechen, auch wenn dies bedeutete, dass sie sich selbst widersprachen. Das Experiment zeigt, wie Menschen leicht von Meinungen und Verhaltensweisen in ihrer Umgebung beeinflusst werden können.
»Festingers Experiment der kognitiven Dissonanz« wurde von Leon Festinger im Jahr 1957 durchgeführt. Es untersuchte die Reaktion von Menschen auf Widersprüche zwischen ihren Überzeugungen und ihrem Verhalten. Im Rahmen des Experiments wurden Probanden gebeten, eine langweilige und sinnlose Aufgabe zu erledigen und anderen Personen zu sagen, dass die Aufgabe interessant und wertvoll sei. Im Anschluss an die Aufgabe wurde den Probanden ein kleiner Betrag gezahlt, um ihre Meinung über die Aufgabe zu äußern. Das Experiment ergab, dass die Probanden, die eine höhere Bezahlung erhalten hatten, ihre Meinung über die Aufgabe eher positiv äußerten, während die Probanden, die eine niedrigere Bezahlung erhalten hatten, eher negative Meinungen äußerten. Dies zeigt, dass Menschen oft ihre Überzeugungen und Meinungen ändern, um ihr Verhalten zu rechtfertigen und die kognitive Dissonanz zu reduzieren, die entsteht, wenn ihre Überzeugungen und ihr Verhalten im Widerspruch zueinander stehen.
Das »Stanford-Gefängnis-Experiment« ist ein berühmtes sozialpsychologisches Experiment, das von dem Psychologen Philip Zimbardo im Jahr 1971 an der Stanford University durchgeführt wurde. Es untersuchte die Auswirkungen von Rolle und Umwelt auf das Verhalten von Menschen. Im Rahmen des Experiments wurden Probanden, die als Wärter und Häftlinge bezeichnet wurden, in ein nachgebautes Gefängnis eingesperrt und ihre Interaktionen und Verhaltensweisen über einen Zeitraum von einer Woche beobachtet. Das Experiment ergab, dass sowohl Wärter als auch Häftlinge ihre Rollen stark annahmen und dass sowohl Gewalt als auch Unterwürfigkeit zunahmen. Es zeigte auch, wie die Umwelt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Machtstrukturen und dem Verhalten von Menschen spielt. Das Experiment hatte jedoch auch Kritik bezüglich der ethischen Verletzungen und der falschen Repräsentativität der Ergebnisse.
Das »Stockholm-Syndrom« ist ein Phänomen, bei dem Geiseln oder entführte Personen emotionales Band zu ihren Entführern aufbauen und sogar Verständnis oder Sympathie für ihre Handlungen entwickeln. Es wurde erstmals 1973 nach einem Banküberfall in Stockholm, Schweden beschrieben, bei dem die Geiseln nach ihrer Freilassung die Verteidigung ihrer Entführer unterstützten. Es gibt keine einheitliche Erklärung für das Phänomen, es wird jedoch angenommen, dass es auf die psychologischen Mechanismen der Identifikation mit dem Angreifer, der Abhängigkeit und der Dankbarkeit für die Rettung des Lebens, sowie das Überlebenstrategien und die Angst vor Repressalien durch die Entführer zurückzuführen ist.
Es wird auch angenommen, dass das Stockholm-Syndrom häufiger bei lang andauernden Entführungen und in Situationen mit geringer Gewaltanwendung auftritt, sowie bei Opfern die in einem engen und isolierten Umfeld gehalten werden.
Das »Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom« ist eine seltene Form von Missbrauch, bei der eine Person, meist ein Elternteil, die Gesundheit oder das Wohlbefinden eines Kindes vortäuscht oder fälschlich krank macht, um die Aufmerksamkeit und Fürsorge von Ärzten oder anderen Fachleuten zu erlangen. Dies kann durch falsche Diagnose, Verabreichung von Medikamenten oder sogar durch körperliche Verletzungen des Kindes geschehen. Das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom wird von der Diagnose- und Statistischen Handbuch der psychischen Störungen (DSM-5) nicht als eigenständige Störung aufgeführt, jedoch wird es als eine Form von Kindesmissbrauch betrachtet und kann in Zusammenhang mit anderen psychischen Erkrankungen wie Borderline-Persönlichkeitsstörung und Narzissmus stehen.
Das Experiment »die Affenleiter« aus den 1960er Jahren, das von dem Verhaltensforscher Robert Zajonc durchgeführt wurde, untersuchte die Auswirkungen von Belohnungen und Bestrafungen auf das Verhalten von Tieren. Im Rahmen des Experiments wurde eine Gruppe von Rhesusaffen in einen Käfig gesetzt, in dem es eine Leiter gab, die zu einem Raum mit Essen und Wasser führte. Einige Affen wurden belohnt, wenn sie die Leiter hinaufstiegen, während andere bestraft wurden, wenn sie es taten. Das Experiment ergab, dass die Affen, die belohnt wurden, die Leiter häufiger hinaufstiegen als die Affen, die bestraft wurden. Dies zeigt, dass Belohnungen ein stärkeres Anreiz sind als Bestrafungen, um das Verhalten von Tieren zu beeinflussen.
Das Problem mit diesem „Experiment“? Nichts davon ist jemals passiert. Keine Leiter, keine Affen, kein kaltes Wasser. Es sind Fake-News, lehrt aber dennoch etwas: traue weder dem Internet, noch den Medien und schon gar nicht Experten zitierenden Politikern.
Wer nun noch einmal die letzten Jahre Revue passieren lässt, wird vielleicht den einen oder anderen Aha-Moment erleben. Wenn Politiker im Einklang mit staatlich bestellten Experten und Medien ständig falsche Behauptungen aufstellen, stimmen viele Personen allein infolge des Gruppenzwangs zu. Experten, Politiker und Journalisten nennen Gesunde krank oder machen diese gar krank, um ihnen danach zu helfen. Aus einem Schutzreflex herauf solidarisieren sich Menschen trotz Lockdown, also Einkerkerung mit ihren Geiselnehmern, sehen Andersdenkende als Feinde. Menschen in Ämtern diffamieren, quälen und malträtieren andere bis hin zum Jobverlust und ja, auch bis zum Tod, weil Politiker, Wissenschaftler, Ethikräte oder Journalisten, dies als wichtig und richtig bezeichnen.
All das – fraglos hingenommen und mitgemacht – ist die »Banalität des Bösen«.

