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Recht auf Eigentum: unbedingtes Gebot Gottes

Das natürliche Recht des Menschen ist sein Eigentum und jede Verletzung dieses Rechts ist ein Verbrechen, ob es nun von einem oder Millionen Menschen begangen wird; ob nun von einem Menschen, der sich selbst Räuber oder von Millionen, die sich Regierung nennen.

| Henry L. Mencken

Aus biblischer Sicht ist das »Recht auf Eigentum« nicht bloß ein natürliches Recht, vielmehr ein unbedingtes »göttliches Gebot«. Wer dieses Recht einschränkt, es an Bedingungen knüpft oder – zu welchem Zweck auch immer – andere bestiehlt, sündigt unmittelbar gegen Gott. | 2Mo20:15; 5Mo5:19; 3Mo19:11

Besteuerung wird staatsrechtlich jedoch zu einer Ausnahme erklärt. Man bezeichnet dies als legale Sicherstellung fremden Eigentums durch einen staatlichen Hoheitsakt bzw. Anordnung einer Behörde, auch gegen den Willen des Eigentümer, als Haupteinnahmequelle des modernen Staates bzw. zum Zwecke seiner Finanzierung und Umverteilung.

Die jeweilige Regierung und oft – irritierender Weise – auch die Mehrheit der Bevölkerung, halten Besteuerung demnach für eine »rechtmäßige« Eigentumsentwendung. Jede andere Wegnahme fremden Eigentums wird – in Übereinstimmung mit der Bibel – weiterhin als »rechtswidrig« bzw. Diebstahl oder Raub bezeichnet.

Lässt sich eine solche Unterscheidung im Hinblick auf »Steuern« tatsächlich biblisch rechtfertigen? Die Pharisäer und Schriftgelehrten haben Jesus genau dies gefragt:

»Ist es recht, daß man dem Kaiser Steuer entrichtet, oder nicht?«

| Mt22:15-22

Von ihrer böswilligen Absicht abgesehen, fragten sie zu recht danach, ob es nach der Thora erlaubt war, den Römern Steuern zu zahlen. Irgendwann muss Jesus seine Fragesteller in dem Glauben gelassen haben, dass er gegen Steuern ist, sonst hätten seine Fragesteller die Frage gar nicht erst gestellt. | Mt17:25

Die schlichte Antwort lautet: nein.

Das Alte Testament lehrt unmissverständlich, dass die Entwendung fremden Eigentums ausnahmslos Diebstahl bzw. Raub und damit ein Verbrechen und Sünde ist. Unabhängig davon, zu welchem Zweck, selbst dann, wenn dies zur Befriedigung elementarster Bedürfnisse geschieht. | Spr6:30-31; 30:9

Das schließt auch mehrheitlich gefasste Beschlüsse in einem demokratischen Gemeinwesen ein. Unrecht bleibt Unrecht, auch dann, wenn dies aufgrund demokratischer Mehrheit von Millionen Menschen oder von demokratisch gewählten Regierungen nicht mehr als solches bezeichnet wird. | 2Mose23:2; Spr6:30-31

Gott warnte Israel von Anfang an eindringlich davor, sich erneut einem irdischen König und dessen Gesetzen zu unterwerfen, da sich dieser dann auch ihr Eigentum »nehmen« würde. Steuern werden als »schweres Joch*¹« charakterisiert, welche Menschen und Völker zu Grunde richten können.
| 5Mo17:14ff; 1Sam8; 1Kö12:4; 12:14;

Die Könige Israels wurden von den Propheten in der Folge immer wieder getadelt, das Volk mit ihren Steuern »auszurauben«, bezeichneten dies als »unehrlichen Gewinn«, als »Unterdrückung & Gewalt«. Insbesondere das Erhebung von Steuern auf Nahrung wird verurteilt, weil es »die Armen niedertrampelt«. | Jes10:1-2; Jer. 22:11; 17; Amos5:11

Die Feststellung Salomos ist offenkundig als eine zusammenfassende Bestätigung dieser vielen Warnungen und Mahnungen Gottes anzusehen: irdische Könige, die Mächtigen sorgen nicht für Recht und Ordnung, sondern für Ausbeutung und Unterdrückung.

»Ein König richtet das Land auf durchs Recht; wer aber viel Steuern erhebt, richtet es zugrunde.«

| Spr29:4

Das Neue Testament bewertet Steuern keinesfalls positiver als das Alte Testament, auch wenn oberflächliches und/oder obrigkeitshöriges Lesen mancher Passagen dies nahelegt.

Die Pharisäer griffen die Anklage gegen Christus vor Herodes und Pilatus durchaus nicht aus der Luft, Aufruhr verursacht und die Besteuerung durch Cäsar abgelehnt zu haben. | Lk23,2; Mt22:15-22; Mt17:25

Weiterführende Artikel:

Dem Kaiser geben: Eine oft missverstandene Passage des Neuen Testaments

Römer 13 – und die “Steuer”

*¹ Joch. Ein hölzernes Gestell, das zwei Tiere (in der Regel Ochsen) miteinander verbindet, um schwere Lasten zu ziehen, stellt eine Metapher für die Unterwerfung eines Menschen unter einen anderen dar und ist im Judentum eine gängige Metapher für das Gesetz. Das Joch deutet auf eine Rückkehr in die Sklaverei und eine Umkehrung der Erlösung Israels hin, als Gott sie aus Ägypten herausführte.