Die biblische Taufe

Säuglingstaufe oder Bekehrtentaufe?

Einführung
Die Taufe ist ein heißes Eisen in den Gemeinden unserer Tage. Immer mehr von denen, welche die Bibel als Wort Gottes ernst nehmen, wenden sich von der Säuglingstaufe ab zur sogenannten „Glaubenstaufe“. Diese Bewegung geht heute weit in die landeskirchlichen Gemeinden und Gemeinschaften hinein. Es herrscht viel Unsicherheit und manchmal auch Streit über dieses Thema. Deshalb soll hier der Frage der „Säuglings- oder Bekehrungstaufe“ anhand der Heiligen Schrift nachgegangen werden. Daneben werden auch kirchengeschichtliche und praktische Aspekte bedacht.

Es ist dabei bewußt die Rede von der Bekehrtentaufe und nicht von der „Glaubenstaufe“. Denn der Begriff „Glaubenstaufe“ könnte den Anschein erwecken, als wäre bei der Säuglingstaufe dem Glauben keine wesentliche Bedeutung zugemessen. Dies ist jedoch bei einer biblisch-reformatorischen Tauflehre und Taufpraxis mitnichten der Fall, wie im Weiteren noch dargelegt werden wird.

Vielmehr geht es um die Frage: Muß der Täufling selbst beim Empfang der Taufe schon „bekehrt“ sein, daß heißt eigenen bewußten Glauben haben, oder nicht, damit die an ihm vollzogene Taufe gültig ist?

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Quelle: Bekennenden Evangelischen Gemeinde Neuwied

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8 Kommentare

  • Tim

    Die Frage bleibt: Wenn wir aus Gnade durch Glauben gerettet werden, wenn wir die Prädestination bekennen, warum mit der Taufe nicht bis zu dem Moment warten, in dem der gandengewirkte, rettende Glaube – gewissermaßen – „ausbricht“?

  • Tim

    Danke.

    Nächste Frage – hart gefragt: Wozu Mitgliedschaft im Bundesvolk für Verworfene? Die ethnisch-nationale Dimension Israels spielt schließlich – in diesem Sinne – keine Rolle mehr. Ist nicht das Konstitutivum des Neue Bundes gerade die gläubige Annahme Jesu, seines Opfers und seiner Auferstehung? Das heißt ja nicht notwendig, dass Kinder bzw. Säuglinge von der Gemeinde ausgeschlossen sind …

  • apologet

    Dazu zwei, mir wichtig erscheinende Aspekte:
    1. Eine „ethnisch-nationale Dimension Israels“ hat in der Weise nie existiert. Diese Verständnis ist ein Phänomen der Moderne. Das „Konstitutivum“ der Zugehörigkeit zu Israel, war das Zeremonialgesetz bzw. die Beschneidung d.h. kultischer Natur. Die Propheten unterschieden auch damals zwischen einer äußeren bzw. inneren Beschneidung (bspw. Hes44:7). Dem protestantischen bzw. reformierten Verständnis nach handelt es sich bei Kirche ebenso um einen vermischten Leib (corpus permixtum), in welchem wahrhaft Gläubige und Heuchler, ihre Sünden bedauernde, gerechtfertigte Sünder und Unbußfertige miteinander vermengt sind (bspw. Mt13:36ff). Was ich unter „Glaube“ verstehe habe ich hier etwas ausführlicher beschrieben.

    2. Das Gebot Gottes, Fremdlinge im Land Israel – und mit diesen alles männliche – beschneiden zu lassen, damit diese Anteil an den Segnungen und Verheissungen Gottes bekommen, findet seine Entsprechung in dem allgemeinen Gebot zur Taufe (Mt28:19-20) bzw. Haustaufen durchzuführen (Apg16:15; 1Kor1:16). In meinem Artikel „Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe“ habe ich versucht aufzuzeigen, das Taufe dem Wesen nach grundsätzlich als zeichenhaftes Heilshandeln Gottes am Menschen aufgefasst werden muß, und sowohl Verheissung wie auch Bekräftigung Seines Wortes darstellt.
    sdg
    apologet

  • christozentrisch

    Finde ich gut, dass du betonst, Andreas, dass in Israel Proselyten auch zum Bund gehörten.
    Was Taufe bedeutet, wird verständlicher, wenn wir begreifen, dass Zugehörigkeit zum Neuen Bund keine Wiedergeburt garantiert und auch Pflichten mit sich bringt, genauso wie das Glaubensbekenntnis eines erwachsenen Täuflings in einer Baptistengemeinde keine Wiedergeburt belegt und durch ein gehorsames Leben bekräftigt werden muss.
    Warum sagt Petrus in 2Petr2,1 über die falschen Lehrer: sie verleugnen den Herrn, der sie erkauft hat? Und dennoch glaube ich fest an den 3. Punkt des Calvinismus!
    Der Neue Bund ist eine noch werdende Realität (erst im Himmel umfasst er nur Wiedergeborene) aber gleichzeitig ein Mittel zum Zweck (zurzeit ist die Kirche in der Tat noch ein vermischter Leib).
    Noch eine letzte Frage an Tim: Wo stehen die Kinder von Gläubigen, wenn sie noch nicht zum Bundesvolk gehören?

  • Peter

    Hallo zusammen,

    ich möchte hier in Kürze auf die von „christozentrisch“ angeführte Bibelstelle aus 2 Pet. 2,1 kommen. Vielleicht ist es schon bekannt, aber schaden würde es nicht.

    Man muss wissen, dass in diesem Vers für „HERRN“ nicht das griechische Wort „kyrios“ geschrieben steht, was immer für Christus gebraucht wird, wenn von ihm als Herrn gesprochen wird. Hier steht das Wort despotes, der ein Ausdruck von der Macht ist, die ein Herr über einen Sklaven hat. Despotes bezieht sich auf Gott den Vater wie in Lk 2,29 und Jud 1,4. Das Wort „erkauft“ bezieht sich auf zeitliche Gnadengaben und Erlösungen von diversen Situationen, es ist nicht von der ewigen Erlösung die Sprache.

    Die hier angesprochenen Menschen verschlimmern ihre Strafe, indem sie die Barmherzigkeiten des Vaters genossen und ihn dennoch leugneten (Vergleiche hierzu auch 1 Tim, 4,10; „…welcher aller Menschen Retter ist, allermeist der Gläubigen“ Gott rettet in gewisser Weise alle Menschen, damit ist natürlich nicht die Erlösung, , die von Jesus erbracht wurde und nur seinen Erwählten gilt, gemeint (jedenfalls nicht für die Verdammten). Es sit viel mahr gemeint, dass die Ungläubigen noch auf der Erde leben dürfen -sie werden erst am Letzten Tag gerichtet werden. Bis danhin genießen sie die Güter der Erde usw.).
    Die Sprache und der Sinn von 2Petr 2,1 ist ähnlich wie 5Mo 32,6. Beachtet auch hierzu 2Petr 2,12: „Diese aber, wie unvernünftige Tiere von Natur zum Fang und Verderben geboren, lästern über das, was sie nicht verstehen, und werden in ihrer Verdorbenheit völlig zugrunde gerichtet werden.“ Im Vers 12 geht es immer noch um die gleichen Menschen wie in Vers 1. Daher weiss Petrus genau, dass sie wer zum Verderben geboren ist, Jesus niemals dessen Sünde gesühnt hat. (vergleicht zu 2Petr 2,12 auch 5Mo 32,5).

  • christozentrisch

    Lieber Peter,
    danke für Deine Erläuterungen. Ich denke jedoch nicht, dass das Wort „erkaufte“ (agorasanta) eine so schwache Bedeutung hat. Petrus verwendet absichtlich Handelsbegriffe, weil er zeigen will, dass wir Christen uns nicht mehr gehören, sondern dem Herrn. Hier ist keine „wirksame“ Sühne gemeint (da du hast Recht!), es ist eher „rethorisch“ gemeint: wer den Herrn bekennt, also im Bund steht, soll Ihm auch dienen und muss mit dem alten Leben Schluss machen, sonst ist er kein echter Christ!
    JL

  • Peter

    Hallo Christozentrisch,

    ja, das ist verständlich. Jedoch wollte ich gerade auf das Argument eingehen, der oft von den Gegnern des wahren Evangeliums verwendet wir -denn sie nehmen gerade diesen Vers (2 Pet. 2,1) und versuchen damit zu beweisen, dass jemand, der erkauft wurde, erlöst ist und in diesem Fall wieder abfallen kann. Ich meine, es ist klar, dass diese Menschen nicht erlöst sind, oder sind wir uns hier nicht einig?

    Herzliche Grüße

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