Theologie

Artikelreihe – Oft missbrauchte Bibelstellen: Gerecht auch durch Werke?

mißbrauchte BibelstellenBesteht ein Widerspruch zwischen Paulus und Jakobus? Luther nannte den Jakobusbrief eine „stroherne Epistel“ und wollte diesen zunächst nicht in den reformatorischen Kanon aufnehmen. Nicht wenige Gläubige werden durch die Aussagen des Herrenbruders Jakobus irritiert.


Gerecht auch durch Werke? Jakobus 2,24

08.04.2004
Mit freundlicher Genehmigung von Marc Dannlowski

Jak 2 So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein.

In diesem Versen meint man einen Widerspruch zur Paulinischen Rechtfertigungslehre „allein aus Glauben“ gefunden zu haben. Hatte Paulus nicht das Gegenteil geschrieben:

Röm 3:28 So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Sogar Martin Luther wusste nicht allzu viel mit dem Jakobusbrief anzufangen und sah in ihm eine „stroherne Epistel“. Ja, er wollte sogar „mit dem Jaekel (= Jakobus) den Ofen heizen.“ Was ist hierzu nun zu sagen?

Nun, Luther hat den Jakobusbrief nicht richtig verstanden, sondern hatte schlicht und ergreifend Angst davor, dass der Jakobusbrief dem römischen Katholizismus Munition liefern würde. Und die römische Kirche begründet ja auch ihre Ablehnung der reformatorischen Rechtfertigungslehre z.T. mit Jakobus. Aber zu Recht tut sie das nicht.

Man muss nämlich schon genau hinsehen um zu erkennen was eigentlich das Problem ist, welches Jakobus anspricht. Folgender Vers ist besonders bedeutsam:

Jak 2:19 Du glaubst, daß nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern.

Der tote Glaube von dem Jakobus spricht ist nämlich der Glaube den Teufel haben. Das eigentliche Problem des Jakobusbriefes sind somit nicht(!!!!) die mangelnden Werke, sondern der defizitäre (mangelhafte) Glaube. Oder würden etwa die Teufel gerecht wenn sie ein paar gute Werke tun würden? Sicher nicht!

Der tote Glaube hat keine Werke weil es nicht der Glaube ist den Gott geschenkt hat (vgl. Eph. 2). Der tote Glaube ist ein bloßes für wahr halten, eine Anerkennung der Existenz Gottes ohne sich ihm zu unterwerfen. Das es nämlich einen Gott gibt wissen ja auch die Teufel, aber sie beten ihn nicht an, sondern bekämpfen und fürchten ihn. Deshalb hat ihr Glaube auch keine Glaubenswerke zu bieten.

Von diesen Glaubenswerken redet Jakobus nämlich. Fehlende Glaubenswerke sind ein Symptom für mangelnden Glauben, aber nicht die Ursachte!

Wahre Gläubige wie Abraham hatte Glaubenswerke und andere AT-Heilige auch (siehe Hebr.11).

Glaubenswerke sind aber keine Gesetzeswerke, durch die man versucht gerecht zu werden, sondern Glaubenswerke sind Werke die entstehen weil man gerecht geworden ist und zwar allein durch glauben!!!!!

FAZIT:

Jakobus widerspricht nicht Paulus sondern lehrt ein und dasselbe. Luther hat ihn leider falsch verstanden, die römische Kirch aber auch. Gerettet werden wir allein aus Glauben. Aber ein Leben im Glauben hat auch Glaubenswerke. Nichts anderes sagen Paulus und Jakobus!