Pubertät (Adoleszenz) – eine moderne Erfindung
Pubertät – eine biologisch-psychisch feststehende Größe – mit dieser „Erkenntnis“ wird man nicht nur in der Erziehung selbst, sondern auch in der Soziologie, Psychologie etc. konfrontiert. Mit dem Bewußtsein, eine Zeit der Verwirrung, Frustration und Rebellion zu durchleben, wächst man als „Teenager“ seit ca. 100 Jahren auf…
Fakt ist, daß „Pubertät“ bzw. „Adoleszenz“, die sogenannte Teenagerzeit als eigenständige Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein, erst ab dem Jahr 1904 erstmalig als These vorgestellt wurde, demzufolge ein Phänomen der westlichen Kultur bzw. des 20.Jahrhunderts darstellt. In dem Buch von Dr. G. Stanley Hall wurde dieses erstmals beschrieben.
„1904 veröffentlichte Dr. G. Stanley Hall ein Buch mit dem Titel „Adoleszenz: ihre Beziehung zur Physiologie, Anthropologie, Soziologie, Sexualität, Kriminalität, Religion und Erziehung.“ Das war die erste bekannte Abhandlung, die in der Adoleszenz eine gesonderte Entwicklungsphase zu erkennen meinte. Hall behauptete, die Entwicklungsstadien eines Kindes würden auch die evolutionäre Entwicklungsgeschichte des Menschen widerspiegeln. Die These seines Buches lautet: „Die Zeit zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr kann als Krisenzeit bzw. „Sturm- und Drang-Zeit“ bezeichnet werden. Hall folgert daraus, daß extreme Verhaltensmuster, sehr gut oder sehr böse zu sein, beinahe unabwendbar sind. Sein Buch und diese Erwartungen bildeten die Grundlage für die Trennung der Schulkinder nach Altersgruppen für Bildungszwecke. An diesem Zeitpunkt wurde die Adoleszenz erfunden.“ Rick Holland, Grace Community Church in Sun Valley, Kalifornien
Eine solche Entwicklungsphase ist zudem weder historisch belegt, noch existiert eine solche heute in anderen Kulturen. Verbunden mit dieser Zeit, ist eine künstliche Verlängerung der Kindheit und Verzögerung des Erwachsenwerdens, die vor allem einhergeht mit: Rebellion.
Selbst in der heutigen Psychologie geht man von einer variablen Länge der Jugendphase aus, die in Abhängigkeit von der Komplexität der Gesellschaft steht. „Pubertät“ respektive „Adoleszenz“ sind – wie angeführt – lediglich Begriffe einer modernen These, eine beschreibende Erklärung für einen Vorgang, der auch anders erklärbar ist.
Die Schrift kennt lediglich den Übergang eines Jungen von der Kindheit zum Erwachsen. Bis heute feiert Juden diesen Übergang im Alter von ca. 13 Jahren mit der Bar-Mitzvah-Zeremonie. Bar Mitzvah heißt „Sohn der Gebote“. Von da an war der Mensch in religiöser Hinsicht in der Gemeinschaft vollständig als Erwachsener akzeptiert.
In Lukas 2,41-47 saß Jesus inmitten der Lehrer im Tempel. Nach meinen Informationen kennt sowohl das Griechische noch das Hebräische einen Begriff für diese Lebensphase. Dort ist man „Kind“, oder „Erwachsener“. Es gibt zwar noch den Begriff des „Jünglings“, aber wenn in der Schrift von einem „Jüngling“ [junger Mann] die Rede ist (Jesus begegnet z.B. in Matth19,16-26 einem solchen) steht dort „neanikos„/“neanias“ im Ausgangstext. Dies bezeichnet Personen, bis zum einem Alter von 40 Jahren.
Natürlich existiert eine Übergangszeit zwischen Kindheit und Erwachsensein, aber mit dieser Verhaltensweisen zu rechtfertigen, welche biblisch nicht anders als Sünde zu bezeichnen sind, kann für Christen nicht akzeptabel sein. Im Gegenteil müssen Sünden klar benannt werden.
Ich halte es für entscheidend, diese Phasen als das zu benennen was sie sind: Das Aufbegehren der normalen, sündigen Natur unseres Menschseins. Da muß jeder Mensch durch, aber selten wird darauf richtig reagiert. Dabei geht es nicht einmal um „Strenge“ oder „Strafe“. Aber darum, Kindern das Bewußtsein für ihre Sünde und Schuld zu öffnen und ihnen den biblischen Maßstab, nicht den der Psychologie oder unserer Gesellschaft zu vermitteln.
Biblisch christliche Kindererziehung ist als eine Heranführung zur Verantwortung und Reife zu verstehen, und Personen dieses Alters mit Respekt, aber auch einer Erwartungshaltung zu begegnen. Erziehung soll zur Selbständigkeit, Verantwortung und Reife führen, nicht nur um in der Gesellschaft zu funktionieren, sondern primär um vor Gott bestehen zu können.
Der Mensch an sich ist rebellisch – das ist seine Natur seit dem Sündenfall – nicht nur als Kind, auch als Jugendlicher und selbst als alter Mensch. Das ist keine Frage des Alters.
Aber mit der These der Pubertät bzw. Adoleszenz „als eigenständiger Phase“ wird behauptet, Rebellion und Auflehnung sei nicht nur normal, sondern auch notwendig und positiv für die Entwicklung einer Person.
Rebellion ist die Ursünde des Menschen. Wem diese als „normale Entwicklungsphase“ verkauft wird, wer nicht lernt, das sich diese anfänglich „nur“ gegen die Eltern, später aber auch gegen andere Autoritäten und letztlich gegen Gott richtet, wird nie oder nur schwer begreifen, daß dies Sünde ist und ein Leben lang Probleme haben diesen Charakterzug abzulegen.
Die Bibel nennt Ungehorsam [Rebellion] eine Zaubereisünde [1.Sam.15:23] und damit als Greul [5Mo18:10-12]. Es ist der menschliche Ungehorsam der den Tod Jesu am Kreuz notwendig gemacht hat.
Die Aussagen der Bibel stehen meist im Widerspruch zu dem was Menschen denken und tun. Auch die zeitgeistige Strömung, wissenschaftlichen Erkenntnisse bzw. Thesen können wir nicht aufhalten, wir schwimmen wohl in der Masse drin, aber der Zeitgeist muß nicht in uns eindringen.
Wenn „Ungehorsam“ jedoch als „notwendig und in diesem Sinne positiv“ bezeichnet wird, ist mehr als nur ein wenig „Zeitgeist eingedrungen“, dann stellt sich die Frage, ob grundsätzlich eine Umkehr stattgefunden hat.
sdg
apologet
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