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Artikelreihe – Wiedergeburt: Sündenerkenntnis

WIEDERGEBURT ist ein souveränes göttliches Handeln am Menschen und läßt sich allein aus diesem Grund in kein dogmatisches Korsett pressen. Jedoch, auch wenn die verschiedenen Aspekte der WIEDERGEBURT eng miteinander verbunden sind, und in ihrem weiteren Verlauf aufeinander aufbauen, bleiben diese sowohl unterscheidbar bzw. laufen bei jedem Menschen zeitlich unterschiedlich ab. Die Voraussetzung, sozusagen die „Initialzündung“ des neuen Lebens, ist – wie festgestellt – die ZEUGUNG (hier) durch das Wort Gottes. Durch diese wird ein bisher geistlich toter Mensch lebendig, erfährt die erste AUFERSTEHUNG (hier).

„Manche Bibellehrer ziehen es vor, Empfängnis, Erweckung und Sündenerkenntnis als ein einziges Ereignis zu sehen, und in gewisser Weise haben sie recht. Da jedoch die Empfängnis etwas Augenblickliches ist, Erweckung und Sündenerkenntnis hingegen über einen kurzen Zeitraum an Intensität zunehmen können, ordnet man die beiden letzteren Punkte in eine eigene Kategorie ein.“ Peter Masters, „Kraftwort“

Ein Mensch der „tot ist in seinen Sünden“, weiß weder was Sünde dem Wesen nach ist, noch erkennt er seinen eigenen geistlichen Zustand vor Gott.

  • Schuld – Sünde stellt ein Versäumnis dessen dar, was wir als Geschöpfe in Verantwortung dem Schöpfer gegenüber zu tun schuldig sind → Ungehorsam
  • Feindschaft – Sünde verweigert Gott unmittelbar die Ihm persönlich zustehende Liebe, Dankbarkeit und Anbetung → Entfremdung
  • Verbrechen – Sünde ist der Mangel an Übereinstimmung → Gesetzesverstoß
    (frei nach R.C. Sproul, „Was am Kreuz wirklich geschah“)

Erst durch das neue Leben -gezeugt durch Gottes Wort, wird der Mensch in die Lage versetzt, seine völlige Verlorenheit zu erkennen. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn zeigt dies beispielhaft auf.

Er kam aber zu sich selbst und sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, ich aber verderbe vor Hunger! Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! Lk15:17-19

Er kam aber zu sich selbst“ bedeutet im Griechischen wörtlich „er wachte auf“. Als der Sohn „erwachte“, wurde ihm bewußt, daß seine Schuld war nicht nur gegen seinen Vater auf der Erde, sondern im tiefsten Sinne gegen den Himmel, also auch gegen Gott gerichtet war. Die erste und primäre geistliche Erkenntnis des ERWACHENS, ist der totale und umfängliche „geistliche Bankrott“ (Mt5:3ff), der SÜNDENERKENTNIS.

Ohne die von Gott gewirkte Erkenntnis, ist es den Menschen jedoch vollkommen unmöglich die Wahrheit zu erkennen.

„den Ungläubigen, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat, dass sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi, welcher ist das Ebenbild Gottes.“ 2Kor4:4

SÜNDENERKENNTNIS ergibt sich nicht aus der Analyse des eigenen oder allgemeinen menschlichen Verhaltens bzw. der menschlichen „Natur„. Die Schrift sagt, das es dem Menschen unmöglich ist, die Wahrheit selbst zu erkennen, es sei denn, Gott offenbart diese Wahrheit.

„und soll denen, die sich gegen ´das Evangelium’ stellen, geduldig den rechten Weg zeigen. Vielleicht gibt Gott ihnen ja die Möglichkeit zur Umkehr, sodass sie die Wahrheit erkennen.“ 2Tim 2,25

„Wenn wir nämlich, nachdem Gott uns die Wahrheit hat erkennen lassen, vorsätzlich und fortgesetzt sündigen, verwerfen wir damit das Opfer Jesu – das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann.“ Hebr10:26

„Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, daß ich hingehe; denn wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden. Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht; von Sünde, weil sie nicht an mich glauben;“ Joh16:7-9

Das Mittel durch welches der Heilige Geist SÜNDENERKENNTNIS wirkt, ist das Wort Gottes

„Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde“ Röm3:20

SÜNDENERKENNTNIS geschieht individuell, nicht immer augenblicklich, sondern oftmals über einen längeren Zeitraum und wird immer dabei umfassender und tiefer. Dabei wird diese durch die Predigt, das Selbststudium der Schrift oder Seelsorge unterstützt.

„Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat, und meine Sünde ist immer vor mir. An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan, auf dass du Recht behaltest in deinen Worten und rein dastehst, wenn du richtest. Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen.“ Ps51:3-7

Diese Erkenntnis bleibt nicht bei einem rein intellektuellen Verstehen, sondern führt zu einer völlig neuen Haltung gegenüber sich selbst und Gott, zu dem Bewußtsein einer völligen Abhängigkeit von Ihm und der Notwendigkeit der persönlichen Veränderung.

sdg
apologet

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5 Kommentare

  • Peter

    Deine Artikel finde jedesmal so gut das ich gar nicht weiß welchen ich als erstes übernehmen werde.
    Ich muß einiges noch ändern auf meiner HP damit ich besser darauf hinweisen kann.
    Auf jedenfall werde ich den Artikel zur Wiedergeburt übernehmen.
    Er passt ganz gut zu meiner Themenreihe die ich zum Kirchentag hier in München veröffentlichen will. Mein Ziel ist die Bibelarbeiten zum Kirchentag mit Bibeltreuen Auslegungen zu begegnen.
    Jetzt hoffe ich Du hast nichts dagegen.
    Gruß
    Peter aus München

  • Novum Testamentum

    Sehr richtig. Sündenerkenntnis gehört unbedingt zur Wiedergeburt.
    Aber damit wir nun von den theologischen Höhen wieder auf den Erdboden zurückkommen, muss eine unbequeme Frage gestellt werden:
    Wie viele der christlichen Gemeindeglieder haben das wirklich erlebt? Wie viele von ihnen sind wirklich wiedergeboren? Und wie viele kommen einfach sonntags zum Gottesdienst, um „Kirche zu spielen“?

  • apologet

    Ich würde sogar fragen: wie viele Gemeindemitglieder gehen irrtümlicherweise davon aus „wiedergeboren“ zu sein, ohne dies zu spielen? Gerade heute habe ich von der Kanzel davon gehört… gestern sei eine Frau „wiedergeboren“ worden.
    sdg
    apologet

  • Nik

    „Erst durch das neue Leben -gezeugt durch Gottes Wort, wird der Mensch in die Lage versetzt, seine völlige Verlorenheit zu erkennen.“
    – ist das nicht ein Widerspruch: neues Leben haben und völlig verloren sein?
    Gott schenkt Erkenntnis der völligen Verlorenheit, der Mensch bereut, tut Buße, glaubt und bekommt erst dann ein neues Leben.

  • apologet

    Ist der natürliche Mensch in seinen Sünden tot (Eph2:1ff; Kol2:13) oder lebendig bzw. kann ein natürlicher Mensch ohne Christi Sinn etwas von Gott vernehmen (1Kor2:14)?
    sdg
    apologet