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"Ganzheitliche Versöhnung", oder Versöhnung mit Gott?

Fairneß und Differenzierung – beides tut Not… sowohl in die eine, wie auch andere Richtung. Dabei steht jedoch die Notwendigkeit sachbezogener Kritik grundsätzlich außer Frage. Und genau darum soll und muß es gehen. Wobei – ohne Zweifel – insbesondere bei Kritik an geistlichen Entwicklungen, die Abgrenzung zwischen Person und Sache an sich, nicht immer einfach einzuhalten ist. Das eigene Selbstverständnis, die Identität ist und bleibt mit der Glaubensüberzeugung aufs engste verbunden.

Egal ob unmittelbar betroffen oder nicht, die gesamte, sehr heterogene Entwicklung innerhalb der evangelikalen Bewegung: Konservative, pragmatische und liberale Ansätze, die Spannung zwischen charismatisch und nicht-charismatisch, dem Einzug der Bibelkritik in die eigene Theologie, der Einfluß der emergenten Theologie  etc. pp., muß nachdenklich stimmen.

Die Zeiten einer klar definierten Selbst- und Außenwahrnehmung sind lange vorbei, verbindliche Grenzen in der Auflösung befindlich. Von einer Krise des „Evangelikalismus“ zu sprechen, ist demzufolge keineswegs übertrieben und das grundsätzliche Anliegen verschiedener Strömungen, u.a. auch der emergenten Bewegung in Deutschland – einer Reformation – durchaus nicht verkehrt.

Allerdings bedeuten in sich stimmige Zustandsanalysen keineswegs, die richtige Schlußfolgerungen über deren Ursachen zu ziehen, geschweige denn, die notwendigen Lösungs- und Korrekturstrategien (Anwendung) zu formulieren.

Und genau hier liegt m.E. der Hase im Pfeffer! Sei es der „missionale Ansatz„, bzw. eine „ganzheitliche/inkarnatorische Mission„, als auch die grundsätzlichen Ausrichtung der emergenten Bewegung. Ob und inwieweit „missional“ dabei durch die emergente Bewegung getragen oder gar initiiert wurde und wird, bleibt insofern irrelevant, als das die emergenten Bewegung ohne den „missionalen Ansatz“ nicht zu denken ist.

Die Frage ist demnach, ob die Zustandsanalyse als solche korrekt ist. Besteht das Problem der Kirche wirklich in dem falschen Umgang mit der „Postmoderne„? Agiert die Kirche mit der überkommenen Strategie der „Moderne“ und deren Methodik, im Sinne: „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben„? Ist das Problem der Menschheit „Armut und Ungerechtigkeit“ in dieser Welt, und der Lösungsansatz eine „ganzheitlichen Versöhnung„?

Ich meine nein. Das Problem der Kirche ist nicht die „Postmoderne„. Insofern diese überhaupt existiert bzw. in welcher Weise, so sie denn existieren sollte. Das Problem besteht auch nicht in einem spiritualisierten Verständnis von Mission.

Die eigentliche Herausforderung für die Kirche bzw. die Evangeliumsvermittlung war noch nie und nirgendwo die jeweils konkret vorhandene Kultur (zeitgeistig, geographisch etc.) sondern von Anfang an, die grundlegend sündhafte Natur des Menschen. Kultur selbst, ist dem Wesen nach nichts anderes als ein variabler, temporärer und kollektiver Ausdruck der menschlichen Natur.

Mag sich auch das äußere Erscheinungsbild der Kulturen verändern, das eigentliche Problem bleibt stets dasselbe! Der Mensch existiert in grundsätzlicher und vollkommener Feindschaft gegenüber Gott und braucht Erlösung. Und so, wie das Problem unverändert vorhanden ist und bleiben wird, steht auch heute, ausschließlich ein, von Gott vorgesehenes Mittel zur Verfügung diesem zu begegnen.

Die schlichte Verkündigung des Evangeliums!

Das bedeutet, daß bereits die pragmatischen Strategien der Moderne, mit ihren ausgefeilten Methoden, der Massenevangelisationen, dem Pragmatismus und der Vorstellung eines machbaren Gemeindewachstums falsch gelegen haben.

So wie damals existieren auch heute zwei wesentliche Irrtümer. Der eine Irrtum geht davon aus, daß es übernatürlicher Eingriffe bedarf um Menschen für Gott zu gewinnen. Der andere davon, daß es dem Menschen selbst möglich ist Reich Gottes zu bauen.

sdg
apologet