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Stiftung Christliche Medien – "christliche Werte"?

 

Der evangelikale Millärdär Friedhelm Loh möchte vor Gericht erwirken, dass seine Mitarbeiter auch sonntags arbeiten müssen. Hier rangiert eindeutig das Geld über dem Wort Gottes, das sagt: „Du sollst den Ruhetag heiligen.“ Auch sonst scheint beim evangelikalen Geldgeber vieler Stiftungen manches im Umgang mit seinen Mitarbeitern im Argen zu liegen. Nachfolgend ein Bericht aus der Wetzlarer Neuen Zeitung. weiterlesen auf CGD…

Der Träger des Bundesverdienstkreuzes möchte unternehmerisches Engagement mit einer Selbstverpflichtung zur Leistungsbereitschaft verbinden und bekennt sich als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Christliche Medien zur Orientierung an „christlichen Werten„. Weiterhin engagiert er sich im BFeG und weiteren freikirchlichen Vereinigungen.

Man kann nur wünschen, dass diese „Orientierung“ in Zukunft stärkeres Gewicht sowohl bei der Firmenpolitik, wie auch der inhaltlichen Ausrichtung diverser Zeitschriften (Aufatmen, Faszination Bibel et.) erhält…

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3 Kommentare

  • Sebastian Heck

    Waren so genannte „christliche Werte“ nicht schon immer eine Entschuldigung dafür, das Wort Gottes nicht ernst zu nehmen? Adam wollte im Paradies auch christliche Werte aufrecht erhalten, als er von der verbotenen Frucht aß…

  • Peter

    @SHeck
    wenn ich so darüber nachdenke, muss ich dir recht geben.

    Das ist Wahnsinn, ein „christlicher Unternehmer“ möchte den Tag des Herrn abschaffen. Wo leben wir? Wo sind die standhaften Männer Gottes?

  • Baldur Gscheidle

    Sonntagsarbeit – Friedhelm Loh
    Führender Evangelikaler verlangt Sonntagsarbeit! Gericht kippt vorerst Sonntagsarbeit – Einstweilige Verfügung gegen Rittal RWG

    VON MARTIN H. HELLER Herborn.
    Die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Geschäftsleitung von Rittal RWG Wandgehäuse und dem Betriebsrat weiten sich aus. Jetzt verbot das Arbeitsgericht, dass Mitarbeiter der Firma auch sonntags zum Dienst antreten müssen.
    In der vergangenen Woche war vor dem Arbeitsgericht in Wetzlar die Verhandlung ver-schoben worden, in der die Kla¬ge von 150 Mitarbeitern der Firma verhandelt werden sollte. Sie wollen erreichen, dass sie den von Betriebsrat und Firmenleitung ausgehandelten Leistungslohn erhalten. Und dass nachvollziehbar ist, wie die Arbeitsleistung gemessen wird. Der Termin kam nicht zustande.
    Der neueste Streit zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat dreht sich um die Sonntagsarbeit. Die Geschäftsleitung hatte diese Anfang der Woche angeordnet. Allerdings, so Beriebsratsvorsitzende Susanne Seibert, sei das einst dafür vereinbarte Schichtmodell strittig, weshalb der Betriebsrat protestiert hatte. Da die Sonntagsarbeit aber weiterhin angeordnet geblieben sei, habe man beim Arbeitsgericht die jetzt erteilte einstweilige Verfügung beantragt.
    Einen neuen Termin für die Fortsetzung des Arbeitsgerichtsverfahrens um den Leistungslohn gibt es indessen nicht. Zwei Gütetermine sind mittlerweile verstrichen. Beim jüngsten Verhandlungstermin hatte der Rittal-Rechtsanwalt kurzfristig abgesagt.
    Wetzlarer Neue Zeitung vom 19.3.2011
    Die Rittal RWG gehört zur Friedhelm Loh Group.

    Stiftung Christliche Medien (SCM)

    Wie der Vorsitzende der SCM, Friedhelm Loh (Chef der Loh-Group mit weltweit 30000 Beschäftigten), vor kurzem mitteilte, werden die 200 Mitarbeiter der SCM in diesem Jahr einen Umsatz von 26 Mio. Euro erzielen können. In der SCM sind die Verlage zusammengeschlossen:

    Bundes-Verlag
    R. Brockhaus Verlag
    Oncken Verlag
    ERF Verlag
    Hänssler Verlag
    Volx-Bibel Verlag

    Der Bundes Verlag ist zudem der größte evangelische Zeitschriften Verlag in Deutschland mit über 500000 Lesern. Der Verlag betreibt außerdem das Internetportal „jesus.de“ mit über 100000 angemeldeten Nutzern.
    http://www.evangelikal.eu/index.php?page=Thread&threadID=1858

    WirtschaftsWoche 18.08.2006
    Friedhelm Loh quält sich: „Mit dem Thema Sonntagsarbeit tu ich mich schwer.“ Loh ist nicht Betriebsrat beim Schaltschrank-Produzenten Rittal in Rittershausen, sondern der Eigentümer. Ein Milliardär, ein Oldtimer-Sammler, angeblich einer der 100 reichsten Deutschen. Aber auch ein evangelikaler Christ. Als solcher nimmt er es genau mit Gottes Wort.
    Der fromme Mann hat im mittelhessischen Dilltal ein Unternehmen von Weltruf aufgebaut. Den Grundstein dafür legte 1961 sein Vater, der bis dahin Bügelbretter herstellte, sich dann aber darauf verlegte, Schaltschränke fließbandmäßig zu produzieren.
    Ein Pionier, der aus einem spezialisierten Handwerk eine neue Industriebranche machte. Als Friedhelm Loh 1974 die Geschäfte übernahm, hatte Rittal 200 Mitarbeiter. Heute sind es 9000 und zusammen mit den 13 weiteren Unternehmen der Unternehmensgruppe 10 500. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Um 15 bis 18 Prozent wird der mittelständische Familienkonzern 2006 seinen Umsatz steigern.
    Nach 1,7 Milliarden Euro Umsatz 2005 ist die Zwei-Milliarden-Euro-Marke damit in Reichweite. Besonders dynamisch entwickeln sich dabei die Werke in China und Indien. Rittal-Geschäftsführer Norbert Müller erklärt, davon profitierten auch die Betriebe in Deutschland: „Je mehr wir von den in Asien produzierten 800 Hauptprodukten dort verkaufen, desto mehr ergänzende Produkte aus Deutschland werden geordert.
    Technologische Modernität und ein fundamentales Verständnis des Christentums schließen sich für den Freikirchler Loh nicht aus. Das Alte Testament legt der bald 60-Jährige wörtlich aus, es ist für ihn „die geschichtliche Darstellung von Gottes Wirken auf der Erde“.
    Loh gehört zu den Wortführern der evangelikalen Bewegung in Deutschland, die nach US-Vorbild Darwins Evolutionstheorie aus dem Biologieunterricht verbannen will, und steht der Stiftung Christliche Medien in Witten vor, die Bücher wie „Was Darwin nicht wissen konnte“ vertreibt.
    Wirtschaftlicher Erfolg bedeutet für Loh wie für seine Glaubensbrüder und -schwestern erst einmal Verpflichtung zur Leistungsbereitschaft. Und zur Wohltätigkeit: Loh spendet den zehnten Teil des Unternehmensgewinns an soziale und öffentliche Einrichtungen in der Region, stets auch den Schulen. Von den Werten, die ihm wichtig sind, profitieren – wie bei der Sonntagsarbeit – auch die Mitarbeiter. Sie erhielten allerdings fromme Zeitschriften per Post, weil Loh ihre Adresse weitergab. Loh missioniert auch mit Bibelsprüchen an den Bürowänden. Bei Einstellungsgesprächen aber, versichert ein Manager, „spielt Religion keine Rolle“. http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/wieder-belebt-153159/
    Pro Medienmagazin 02.11.2010
    „Mein Glaube gibt mir Lebenszug und Lebensinhalt“, bekennt Loh im „Handelsblatt“ und weiter: „Christen sind nicht unfehlbar, sondern wissen sich geführt in ihrem Leben. Sie leben aus der Vergebung, menschlich wie unternehmerisch.“ Dieser Glaube hat auch Einfluss auf seine Firmenpolitik: Zwar komme auch er als Unternehmer nicht an den Gesetzen des Marktes vorbei, die „monetäre Seite“ sei für ihn aber nur Mittel zum Zweck und nicht Lebensinhalt. Er bemühe sich stattdessen vor allem, ehrlich und verantwortungsbewusst mit Menschen umzugehen und sich ehrenamtlich zu engagieren.
    So spende er etwa zehn Prozent seines Einkommens. Auch die Belegschaft spende mindestens einmal im Jahr insgesamt zwischen 100.000 und 300.000 Euro.
    Als christlicher Unternehmer sei ihm zudem wichtig, dass die Mitarbeiter „den Sonntag für sich und ihre Familien behalten“. Es sei vernünftig, den siebenten Tag nicht zu arbeiten, sagt Loh. Deshalb lehne er die Sonntagsarbeit ab. http://www.pro-medienmagazin.de/wirtschaft.html?&news%5Baction%5D=detail&news%5Bid%5D=3373

    Der Sonntag für die Familie Thomas Schneider • 2. November 2010
    Sonntagsarbeit hält Loh nur in Ausnahmefällen für gerechtfertigt – zum Beispiel bei Messen oder gravierenden Lieferengpässen. Er wolle, „dass die Menschen den Sonntag für sich und ihre Familien behalten, aus biblischer Sicht, aber auch, weil es vernünftig ist, den siebten Tag nicht zu arbeiten“. Loh bejahte ferner die Frage, ob er zehn Prozent seines Einkommens spende. Er wies darauf hin, dass auch die Belegschaft jährlich bis zu 300.000 Euro für wohltätige Zwecke spendet. Kritisch äußerte sich der Unternehmer zu einer Liste der 100 reichsten Deutschen, auf der er auf Platz 83 steht. Diese Liste habe keinen Bezug zur Realität: „Mein Reichtum sind Gebäude und Maschinen, Fabriken und Menschen, die darin arbeiten.“ Die Friedhelm Loh Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 10.500 Mitarbeiter. Der 64-Jährige ist auch Präsident des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektroindustrie sowie Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie. Außerdem hat er den Vorsitz eines großen Verlagsunternehmens inne, der Stiftung Christliche Medien.
    http://www.schneider-breitenbrunn.de/2010-11/krisen-sind-ein-guter-boden-fuer-veraenderungen/
    Friedhelm Loh pflegt auch die Verbindung zum freimaurerischen Rotary Club, wie aus der folgenden Nachricht hervorgeht:
    Absolventenfeier 2009
    75 junge Frauen und Männer erhielten ihre Bachelor-Urkunden in den Studiengängen Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen und Wirtschaftsingenieurwesen. Zum zweiten Mal erhielten auch 17 Master-Absolventen ihre Urkunden in dem Studiengang Prozessmanagement.
    Viele mittelhessische Wirtschaftsvertreter, wie die Bundestagsabgeordnete Sybille Pfeiffer, der Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer sowie der Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, Herr Wolfram Dette, (Lions-Freund Wolfram Dette, Oberbürgermeister von Wetzlar http://www.lions.de/cps/rde/xbcr/lions-club/07Lion_02-10.pdf)
    Ein besonderer Höhepunkt war auch in diesem Jahr wieder die Auszeichnung für besondere Leistungen in den drei Studiengängen. Die Laudationes hielten Klaus Schüler (AOK), Karl-Heinz Lust (LTI Drives GmbH) und Ralph Lindackers (Friedhelm Loh Group).
    Die Verleihung für besonders soziales Engagement übernahm der Rotary-Club Wetzlar, vertreten durch Herrn Wilfried Lotz. http://www.studiumplus.de/wps/splus/home/studiumplus/meilensteine_im_jahr_2009/
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    Die Verbandszeitschrift der Rotarier machte kurz vor Weihnachten mit dem Thema „Die Wiederkehr des Glaubens“ auf und verwies im Leitartikel darauf: „Gott ist wieder da“. Der neueste Trend-Report des Zukunftsforschers Matthias Horx (Trend-Report2007) zeigt bereits Konsequenzen daraus auf: „Es wird einen neuen Moralismus in der Wirtschaft und ein Glücksverständnis jenseits materieller Sicherheiten geben. Globalisierte Firmen begreifen sich in Zukunft immer mehr als Entwicklungshelfer, die die sozialen Standards in anderen Teilen der Welt erhöhen helfen.“
    Zu den Hauptreferenten des Kongresses zählen unter anderem aus der Politik Bundestagspräsident Norbert Lammert (Rotarier) und Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, (Rotarier) aus der Kirche der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber (Rotarier) und der sächsische Landesbischof Jochen Bohl, aus der Wirtschaft Heinrich Deichmann, Christiane Underberg oder auch der Präsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI), Friedhelm Loh. Weitere Redner sind der Bestseller-Autor und TV-Moderator Peter Hahne, der mit seinem Buch „Schluss mit lustig“ die Wertediskussion angeheizt hat, und der Steuerrechtler und Bundesverfassungsrichter a.D., Prof. Dr. Paul Kirchhof. (Rotarier)
    http://www.christlicher-kongress.de
    http://www.landeskirche-sachsen.de/aktuelles/nachrichten/6846.html
    http://www.missionsbefehl.org/html.php/modul/Article/op/read/nid/104/rub/12/sort/3
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    Friedhelm Loh ist Vorstand im Bibellesebund und Stiftungsratsmitglied der Stiftung Volkenroda. Er engagiert sich für evangelikale christliche Veranstaltungen, z. B. im Kuratorium von ProChrist undChristival.[6] Er ist Vorsitzender der Stiftung Christliche Medien und engagiert sich im Kuratorium der Internationalen Martin Luther Stiftung

    Wie aus der Dokumentation ersichtlich ist, zeigt sich Friedhelm Loh als Christ, der seine Meinung zur Sonntagsarbeit bei Bedarf auch mal rasch ändern kann. An Glaubwürdigkeit hat er dadurch allerdings nicht gewonnen. Jesus selbst sagt dazu:

    Mt 5,37 Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel.

    Baldur Gscheidle