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Das Magdeburger Bekenntnis von 1550
Das Magdeburger Bekenntnis von 1550 wurde unter Berufung auf die Dreiständelehre zur Rechtfertigung und Legitimation des Widerstands gegen tyrannische Obrigkeiten verfasst. Die Magdeburger Theologen („unseres Herrgotts Kanzlei“) machten darin deutlich, dass einer weltlichen Obrigkeit zwar zu gehorchen (zur Wahrung von öffentlichen Frieden, Ordnung und Gerechtigkeit sowie zum Schutz von Leben und Eigentum) sei, stellten jedoch ebenfalls klar, dass diese nur eine limitierte, zivilrechtliche Befugnis besitzt. Tatsächlich verglich sie Karl V. und den Papst mit mehr als einem Tyrannen – mit dem Antichristen selbst. Das Magdeburger Bekenntnis äußert sich sehr differenziert über unterschiedliche Abstufungen ungerechter weltlicher Obrigkeiten und den schriftgemäßen Umgang damit.
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Römer 13, das 5. Ge- und Verbot totaler Jurisdiktion
Bei den paulinischen Ausführungen in Römer 13 über das Verhältnis des Menschen zu einer zivilen Autorität (König, Bürgermeister etc., zumeist als »Staat« subsummiert) handelt es sich konkret um Erläuterungen des 5. Gebots:
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Schlingensief: Kirche goes Disney
Gibt der Glaube an Gott, dem einen Menschen Kraft, um Leid, Krankheit, ja Schmerzen selbst bis in den Tod zu ertragen, verzweifelt der andere an seinem Schicksal, an Gott und der Kirche. Wie kommt es zu dieser Unterschiedlichkeit hinsichtlich Erfahrung und Kraft? Christoph Schlingensief berichtete im aktuellen Cicero über eigene Erfahrungen, seinen Glauben, darüber, das ihm beispielsweise die moderne Kirche keine Freude bereitet, woher er sich Antwort auf die Frage nach der Unsterblichkeit erhofft, und ab welchem Punkt er ganz persönlich die Krippenfiguren und Schmusedecke der Religion benötigt.
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Multi-Ethik-Blabla
Welche Berufung hat die Kirche Christi? Geht es darum, sich für eine gerechtere Welt, eine christliche Ethik einzusetzen? Oder darum einer verlorenenen und gottesfeindlichen, unter dem Gericht Gottes stehenden Welt zuzurufen: Laßt euch versöhnen mit Gott! Die Manhattan-Erklärung stellt das aktuellste Beispiel einer Positionierung dar. Ohne Zweifel, der gesellschaftspolitische Schutz menschlichen Lebens, der Institution Ehe oder der Freiheit der Meinung und Religion, sind wichtig und nicht zuletzt Ausdruck einer vormals christlich geprägten Kultur. In der schweizer Weltwoche heißt es:
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Einheit durch Wahrheit
„Ich bin mir ganz sicher, daß wir die Einheit am besten fördern, wenn wir die Wahrheit fördern. Es wird uns nichts nützen, wenn wir alle vereint sind, indem sich jeder unter die Irrtümer des anderen beugt. Wir sollten einander in Christus lieben; aber wir sollten nicht so vereinigt sein, daß wir außerstande sind, die Fehler des anderen und besonders die eigenen Fehler zu erkennen. Nein, reinigt das Haus Gottes, und dann werden herrliche, gesegnete Zeiten über uns anbrechen.“ C.H. Spurgeon
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Artikelreihe – Zur Konstitution von Kirche – Gespräch mit Calvin
Gemeinde Jesu oder eigenmächtiger christlicher Verein? von Benjamin Kilchör Konkurrenz belebt das Geschäft. In Anbetracht von Ortschaften mit 2500 Einwohnern und acht evangelischen Kirchen und Freikirchen, von ständig neuen Kirchengründungen in den frömmsten – und mit Kirchen am dichtesten besäten – Gebieten des christlichen Europas, während die Anzahl an Christen in denselben Gebieten nicht etwa zunehmend ist, sondern stagniert, ist es meines Erachtens wieder einmal an der Zeit zu fragen, ob denn Kirche eigentlich ein Geschäft ist, das durch Konkurrenz belebt werden muss. Kann man eine Gemeinde einfach so gründen wie einen Fussballverein oder wie eine Gesellschaft zur Erhaltung der Biervielfalt? Wird dabei das Wort Jesu, dass ER seine Gemeinde…
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Zucht und Ordnung
Auf das Stichwort „Zucht“ reagieren die meisten Personen unangenehm berührt bis allergisch. Zu sehr erinnert es autoritäre Erziehungsmodelle oder totalitäre Gesellschaftsordnungen. Dies überträgt sich bis in die Kirchen und Gemeinden hinein. Existiert auf der einen Seite zudem oft erkennbar wenig bis keine Kirchen- bzw. Gemeindezucht, wird diese auf der anderen Seite bisweilen auf fragwürdige Art und Weise betrieben. Was ist geboten, was verboten?
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„Jesus ja – Kirche nein“
Die geistliche Realität und Existenz einer universalen Kirche, wird selbst von, der Kirche fernstehenden Christen (gleich welcher Konfession oder Denomination), grundsätzlich positiv wahrgenommen. Man versteht sich als Glied am Leib Christi. Anders sieht dies jedoch mit lokalen Ortsgemeinden, Leitungsstrukturen oder Ämtern aus. Immer öfter begegnet man Christen, welche die Institution „Kirche“ nicht nur in berechtigten Fehlentwicklungen kritisieren, sondern fundamental ablehnen. Gruppen wie die Hauskirchenbewegung, die ooCC (out of church christians) zeugen von dieser Entwicklung. (->hier ) „Eine wachsende Zahl von Menschen verlassen die institutionalisierte Kirche aus einem neuen Grund: sie verlassen die Kirche nicht, weil sie ihren Glauben verloren haben. Sie gehen vielmehr, um ihren Glauben zu bewahren.“ Reggie McNeal Als immer…
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Artikelreihe – Calvins missionarisches Denken und Praxis
Calvins missionarisches Denken und Praxis von Mark Pogson aus „The Banner of Truth“ (übersetzt von Markus Walter, Limbach-Oberfrohna) Es wurde viel zu häufig gesagt, dass Johannes Calvin kein Interesse an Mission gehabt hätte. Solche Stellungnahmen entstehen meist aus Unkenntnis, unabsichtlich: eine bekannte Geschichte wird wiederholt. In manchen Fällen jedoch entsteht so eine Meinung, weil der Maßstab des Urteils nicht ganz fair ist, denn es basiert auf moderner missionarischer Aktivität und Organisation.
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Verlustanzeige: Das verkündigte Wort
Besucht man Gemeinden und Kirchen, findet man vielerorts eine breite Pallette von Gestaltungselementen und Liturgien an. Auch das gesprochene Wort – die „Predigt“ – kommt nicht zu kurz. Jedoch ersetzen Anspiele, Bildmeditationen, Gespräche, Lieder, Tänze, Pantomimen und anderes immer mehr die schlichte Predigt von der Kanzel. Findet diese dennoch statt, fühlt man sich jedoch oft an psychologische Vorträge oder Motivationsseminare erinnert. Predigten mit einem „Motto“ oder „Thema„, welche mehr oder weniger die vorgefasste Meinung des Predigers, in der Verbindung mit vielen Zitaten aus der Schrift wiedergeben. Die klassische Auslegungspredigt (Homilie) trifft man selten an.